Kodály • Ligeti
Duo • Solo Cello Sonata
Naxos 8.551443
1 CD • 65min • 2019
13.10.2020
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Auf seiner neuen Naxos-CD überzeugt der Cellist Gabriel Schwabe mit Kammermusik, die eher selten im Konzertsaal zu hören ist. Hierbei handelt es sich um Werke aus den Federn der beiden ungarischen Komponisten Zoltán Kodály und György Ligeti. Und nicht nur kommt diese Musik aus Ungarn, sondern sie entstand noch dazu im frühen 20. Jahrhundert. Noch spezieller wird es aufgrund der Besetzung: Zwei Solowerken der beiden Komponisten hat Schwabe das Duo für Violine und Violoncello op. 7 von Kodály gegenübergestellt. Als Partnerin hierfür hat Schwabe die Hamburger Geigerin Hellen Weiß gewählt, die selbst große Erfolge vorzuweisen hat und als Professorin in Dresden tätig ist. War Kodály in seiner späten Schaffensphase bekannt für seine Chorwerke, so erhielt er in seinen jungen Jahren Beachtung für seine Kammermusik, die wie viele seiner Werke folkloristische Elemente beinhaltet.
Spannungsvolles Spiel
Das Duo op. 7, das er 1914 schrieb und das 1918 zur Uraufführung kam, stand zunächst lange im Schatten der Solo-Sonate für Violoncello, die am gleichen Tag präsentiert wurde. Und doch gehört das Duo bis heute zu den wichtigsten Werken für diese Besetzung. Weiß und Schwabe überzeugen mit ihrer Interpretation von Anfang an. Bereits im ersten Satz wechseln sich energiegeladenes Spiel und weiche Melodiebögen ab. Spannungsvoll und zugleich schlicht gelingt den beiden Musikern der langsame Mittelsatz, der immer wieder eine schöne Ruhe ausstrahlt. Weiß und Schwabe überzeugen im Duo nicht nur durch ihr Zusammenspiel, sondern auch jeder für sich durch hervorragende Technik und einfühlsames Spiel.
Reise in die ungarische Kammermusik
Der Rest der CD gehört Gabriel Schwabe alleine. Mit Ligetis kurzer Sonate für Violoncello solo und deren erstem Satz knüpft er an die folkloristischen Klänge in Kodálys Werk an. Interessant ist hier die besondere Entstehungsgeschichte des zweisätzigen Stücks, denn die beiden Teile wurden mit großer zeitlicher Distanz geschrieben. So gegensätzlich klingen diese dann auch: Noch recht klassisch in der Tonsprache der Dialogo, den Schwabe lyrisch und nicht minder virtuos gestaltet. Wesentlich neuer klingt das folgende Capriccio, das der Cellist rasant umsetzt. Die Platte endet mit dem Hauptwerk und einem wirklichen Highlight. Zoltán Kodáys Sonate für Violoncello solo, die bereits bei der Uraufführung andere Werke in den Schatten stellte und bis heute als eines der wichtigsten Werke seit den Cellosuiten Johann Sebastian Bachs gilt. Eine Herausforderung für jeden Cellisten, der sich Schwabe jedoch scheinbar mühelos und ausgesprochen erfolgreich stellt. Ihm gelingt hier nicht nur die nahezu perfekte technische Umsetzung des anspruchsvollen Werks, sondern zugleich voller Ausdruck und Wärme in den lyrischen Momenten. Virtuos und mit viel Humor endet das eindrucksvolle Stück. Die hervorragende Umsetzung von Weiß und Schwabe machen die CD zu einer schönen Entdeckungsreise in (vielleicht noch nie?) gehörte Kammermusik.
Verena Düren [13.10.2020]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Zoltán Kodály | ||
1 | Duo op. 7 für Violine und Violoncello | 00:26:33 |
György Ligeti | ||
4 | Sonate für Violoncello solo | 00:07:44 |
Zoltán Kodály | ||
6 | Sonate op. 8 für Violoncello solo | 00:30:45 |
Interpreten der Einspielung
- Hellen Weiß (Violine)
- Gabriel Schwabe (Violoncello)