Hugo Distler • Heinz Werner Zimmermann
Wohl uns des feinen Herren
Sacred choir and organ music
MDG 902 2156-6
1 CD/SACD stereo/surround • 55min • 2019
31.07.2020
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Georg Christoph Biller rühmt im Booklet dieser CD die Musik von Hugo Distler wegen des vorwärtstreibenden Rhythmus‘, des deklamatorischen Gestus‘ und der spinnwebartigen Leichtigkeit des Satzes. All dies hört man in der Darstellung durch den Norddeutschen Kammerchor unter der Leitung von Maria Jürgens.
Schlicht und unprätentiös
Angenehm schlicht und unprätentiös und sehr geschlossen ist der Chorklang, fein und unangestrengt ist die Tongebung, der Chorsopran setzt die Höhe leicht an, in der Stimme der Sopranistin Christina Roterberg liegt Anmut und etwas vom Beten, natürlich ist ihr Timbre und nie übersteuert ihre Stimme: beste Voraussetzungen für die „spinnwegartige Leichtigkeit des Satzes“ in der Chormusik von Distler. Und genau richtig, um die Qualität dieser liturgischen Gebrauchsmusik zu demonstrieren – wobei vielleicht eine gewichtigere Auswahl aus Distlers Œuvre noch demonstrativer gewesen wäre.
Keck und ausgelassen fröhlich
Die Orgelsonate op.18 Nr. 2 hat Arvid Gast feinfarbig registriert, genau nach Distlers Anweisung „kammermusikalisch, dabei aber ja nicht zu spröde und klimprig, sondern etwas kecker, vor allem im Finale“. Nicht nur keck, sondern fast ausgelassen fröhlich ist das Finale hier, in schwingendem Rhythmus gespielt. Am Anfang der Sonate herrscht ein bisschen fiebrige Unruhe, so dass der liedartige 2. Satz in seiner Gewichtigkeit betont ist.
Kammerchorische Dezenz
Von Distler hat sich Heinz Werner Zimmermann inspirieren lassen: Dessen Chorvariationen über ein Thema von Distler hat Biller einfühlsam und genau beschrieben. Der Norddeutsche Kammerchor zeigt da seine große Klasse: Trotz kammerchorischer Dezenz (man könnte sich manches hymnischer, aufgewühlter, zugespitzter vorstellen) zeigt sich der Chor allen Schwierigkeiten mühelos gewachsen, bleibt sprachgenau in den schnellsten Passagen, lässt die Liege-Akkorde ganz rein klingen, und die Bassisten imitieren vergnügt den jazzigen „walking bass“ in der 1. Variation. Ergreifend ist die dann doch erregt-hymnische Steigerung des Finales. Bestechend schön ist der natürliche Kirchenraumklang eingefangen.
Rainer W. Janka [31.07.2020]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Hugo Distler | ||
1 | Allein Gott in der Höh sei Ehr | 00:02:56 |
2 | Spangenbergs Großes Gloria 1545 | 00:02:48 |
3 | Straßburger Großes Gloria 1525 | 00:03:52 |
4 | Es ist ein köstlich Ding, dem Herren danken op. 17 Nr. 1 für hohe Singstimme und Orgel (Geistliches Konzert) | 00:01:48 |
5 | Freuet euch in dem Herrn allewege op. 17 Nr. 2 für hohe Singstimme und Orgel (Geistliches Konzert) | 00:04:44 |
6 | Lieben Brüder, schicket euch in die Zeit op. 17 Nr. 3 für hohe Singstimme und Orgel (Geistliches Konzert) | 00:02:46 |
7 | Orgelsonate (Trio) op. 18 Nr. 2 | 00:11:08 |
10 | Dreimaliges Kyrie Nürnberg 1525 | 00:04:57 |
Heinz Werner Zimmermann | ||
16 | Chorvariationen über ein Thema von Hugo Distler | 00:19:56 |
Interpreten der Einspielung
- Christina Roterberg (Sopran)
- Arvid Gast (Orgel)
- Norddeutscher Kammerchor (Chor)
- Maria Jürgensen (Leitung)