Cipriano de Rore
Missa »Vivat Felix Hercules« and Motets
cpo 777 989-2
1 CD • 70min • 2015
19.09.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Cipriano de Rore (1515/16-1565), einer der bedeutendsten Komponisten der Renaissance, ist im heutigen Tonträgerangebot gerade einmal mit einem knappen Dutzend Aufnahmen vertreten, die einzig seiner Musik gewidmet sind. Da erregt eine neue Produktion, die sich für diesen Meister einsetzt, natürlich besondere Aufmerksamkeit und Neugier – zumal, wenn es sich bei den Interpreten um ein Ensemble wie Weser Renaissance Bremen handelt, das unter seinem Leiter Manfred Cordes vorzügliche Qualität erwarten lässt.
Der Komponist wurde 1515 oder 1516 in Ronse/Renaix geboren, einer Stadt westlich von Brüssel nahe der niederländisch-französischen Sprachgrenze, sein wesentlicher Wirkungsraum war Italien: möglicherweise anfangs Venedig, dann Brescia, Ferrara und Parma, wo er 1565 mit 49 Jahren starb.
De Rores Werk gehört dem franko-flämischen Stil an und kann als Scharnier zwischen dem alten Stil der streng kontrapunktischen prima pratica und der modernen seconda pratica angesehen werden, in der mehr Gewicht auf die Vertonung von Stimmungen und Sinngehalt der Texte gelegt wurde und deren Hauptvertreter später Claudio Monteverdi wurde.
Die Messe Vivat Felix Hercules ist seinem Dienstherrn Ercole II., Herzog von Ferrara, gewidmet – das hat de Rore auch in die Komposition integriert: In die einzelnen Sätze der Messe ist immer wieder (und mit einer gewissen Heimlichkeit, um den sakrosankten Wortlaut der Messe nicht zu stören) der Satz „Vivat felix Hercules secundus, dux Ferrariae quartus“ (es lebe der glückliche Ercole II., der vierte Herzog von Ferrara) eingeflochten. Motetten, die in ihrer Vielfalt das reiche Schaffen des Komponisten beleuchten, begleiten die Messe und schaffen so ein Kaleidoskop seines mannigfaltigen Werks.
Die Vorfreude beim Erhalt dieser CD, Cipriano de Rores komplexe Musik vom Ensemble Weser Renaissance Bremen präsentiert zu bekommen, hat nicht getrogen: In lupenreiner Intonation und makellosem Zusammenklang verschlingen sich die Linien der einzelnen Stimmen zu den verwickelten Partituren dieser außerordentlichen Vokalwerke und schaffen so einen Eindruck tiefer Innigkeit und großer Würde.
Detmar Huchting [19.09.2019]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Cypriano de Rore | ||
1 | Ave regina caelorum (Motette) | 00:05:00 |
2 | Missa Vivat felix Hercules | 00:03:25 |
3 | Missa Vivat felix Hercules | 00:06:45 |
4 | Plange quasi virgo (Motette) | 00:05:40 |
5 | Exaudiat me Dominus (Motette) | 00:06:26 |
6 | Missa Vivat felix Hercules | 00:09:13 |
7 | Sub tuum praesidium confugimus (Motette) | 00:02:52 |
8 | Gaude, Maria Virgo (Motette) | 00:06:39 |
9 | Missa Vivat felix Hercules | 00:03:45 |
10 | Pater noster | 00:05:47 |
11 | Missa Vivat felix Hercules | 00:04:59 |
12 | Agimus tibi gratias (Motette) | 00:02:21 |
13 | Labore primus Hercules (Motette) | 00:02:50 |
14 | Da pacem, Domine (Motette) | 00:03:57 |
Interpreten der Einspielung
- Weser-Renaissance (Ensemble)
- Manfred Cordes (Leitung)