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Besprechung CD

Kaija Saariaho Trios

Ondine ODE 1189-2

1 CD • 77min • 2011

23.01.2013

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 5
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 5

Eigentlich wäre es geboten, anläßlich ihres 60. Geburtstags, den sie im vergangenen Oktober beging, nur Lobendes über die finnische Komponistin Kaija Saariaho zu sagen und diese Produktion mit Trio-Kompositionen enthusiastisch zu begrüßen. Leider wird dies durch den blassen Eindruck der fünf hier kompilierten neueren Stücke sehr erschwert. Sämtliche Werke, angefangen von Cendres von 1998 bis hin zum Cloud Trio von 2009, leiden darunter, dass Saariaho kompositorisch nie Stellung bezieht.

Ihre Musiksprache erschöpft sich in melodischen Gesten der Instrumente, die in Bezug auf ihre Tonhöhenorganisation unbestimmt bleiben, kaum einmal zu einem Ziel führen und somit weder formale noch emotionale Bedeutung ausbilden. Saariahos Arbeiten wirken statisch und ungeformt: wie ratlose und manchmal sogar recht einfallslose Improvisationen. So setzt sich etwa Mirage (2007), das einen Text von María Sabina vertont, aus Trillern und Glissandi zusammen, die sich aber nicht etwa zu sinnlichen Klangflächen oder Sirenengesängen steigern, sondern vereinzelte, ungeordnete und für sich ästhetisch wenig valente Ereignisse bleiben. Wenn hingegen mit metrischer Stabilität gearbeitet wird, etwa im 2. Satz des Cloud Trios (2009), werden die Möglichkeiten, die sich ergeben würden, durch allzu gleiche Entwicklungen verschenkt; die Obertonspielereien des 4. Satzes kann man mittlerweile wohl als zeitgenössisches Gemeingut bezeichnen. Selbst bei seltenen dramatischen Ballungen wie etwa im vielleicht interessantesten Stück dieser Sammlung, Serenatas (2008), sind die Rhythmen eher unbeholfen und unoriginell. Schöne Stellen, etwa zum Schluß von Mirage oder zum Beginn von Cendres, erscheinen unmotiviert und bleiben Episode.

Es ist dies, um es unverblümt zu sagen, ein Komponieren, das keinem wehtut und keinen provoziert, das jedoch auch kaum Impulse bringt. Die Interpretationen sind in Ordnung, wenngleich auch nicht wirklich schön (viele gequälte Töne im Violoncello) oder gar aufsehenerregend (brav gestaltete Klavierparts) gespielt wird. Dieser enttäuschende diskographische Geburtstagsgruß tut der Komponistin leider keinen Gefallen.

Prof. Michael B. Weiß [23.01.2013]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Kaija Saariaho
1Mirage 00:15:17
2Cloud Trio 00:16:12
6Cendres 00:09:57
7Je sens un deuxième coeur 00:19:07
12Serenata 00:16:03

Interpreten der Einspielung

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