Philipp Dulichius
Sacred Motets
cpo 777 352-2
1 CD • 65min • 2008
02.08.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Ein Vierteljahrtausend dauerte der Archivschlaf der musikalischen Hinterlassenschaft von Philipp Dulichius (1562-1631), bis einige Musikwissenschaftler Ende des 19. Jahrhunderts auf den Komponisten aufmerksam wurden und ihn gleich ob der Qualität seiner Musik zum „pommerschen Lassus" ernannten. Das rüttelte freilich die evangelischen Kirchenmusiker im 20. Jahrhundert immer noch nicht wach, das Erbe dieses Meisters ihrer Zunft anzutreten.
Philipp Deulich, der seinen Nachnamen später humanistischem Brauch entsprechend zu Dulichius latinisierte, 1562 in Chemnitz als Sohn des Tuchhändlers, langjährigen Ratsherrn und Bürgermeisters Caspar Deulich geboren, wurde nach der ersten musikalischen Ausbildung in seiner Vaterstadt Schüler der Leipziger Thomasschule, dann studierte er in Leipzig und Wittenberg. Mit knapp 25 Jahren trat er 1587 als Kantor der Stettiner Marienkirche und am Fürstlichen Pädagogium in Stettin in den Dienst Herzog Johann Friedrichs von Pommern. Sein ganzes Berufsleben, 43 Jahre lang, blieb Dulichius diesem Posten treu.
Sowohl die Qualität seiner Musik wie auch der gute lateinische Stil der Begleittexte zu seinen Musikausgaben bescheinigen Dulichius einen außerordentlich hohen Bildungsstand – es ist indessen nichts über eine Studienreise bekannt, wie sie zum Beispiel den 23 Jahre jüngeren Heinrich Schütz 1609 mit fürstlicher Unerstützung für drei Jahre nach Venedig führte. Dulichius genoss unter seinen Kollegen hohe Anerkennung, wie die weite Verbreitung seiner Werke zu Lebzeiten in Drucken und Abschriften beweist. Im Vergleich mit Zeitgenossen, zum Beispiel mit dem fünf Jahre jüngeren Monteverdi, zeigt er sich allerdings konservativer und ist den Vorbildern der Renaissance deutlich stärker verbunden – ein weiterer triftiger Grund für seinen Beinamen „pommerscher Lassus".
In dem vorliegenden Programm versucht Manfred Cordes mit seinem bewährten Ensemble Weser-Renaissance Bremen einen repräsentativen Überblick über das Schaffen des Philipp Dulichius zu geben. Dass sich angesichts der sehr kunstfertigen, jedoch stilistisch ziemlich konstanten Kompositionstechnik zu keiner Zeit das Gefühl ermüdender Einförmigkeit einstellt, ist der überaus vielfältigen Besetzung der einzelnen Motetten zu verdanken, mit der Cordes aufwartet. Über das hohe Niveau der musikalischen Präsentation durch das Ensemble Weser-Renaissance Bremen sich auszulassen, hieße Eulen nach Athen tragen; dennoch wird man diesem Lob ihrer exakten, tonschönen und lebendigen, aber nie übertriebenen Darstellungsweise nicht den schalen Beigeschmack der Wiederholung anlesen dürfen.
Detmar Huchting [02.08.2012]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Philipp Dulichius | ||
1 | Quaerite primum regnum Dei PDV 292 | 00:02:08 |
2 | Benedic anima mea Domino - Non secundum peccata nostra PDV 288 (à 8) | 00:07:25 |
3 | Christus humiliavit semetipsum PDV 237 (à 8) | 00:04:16 |
4 | Anni nostri sicut aranea PDV 44 (à 5) | 00:03:48 |
5 | Ecce quomodo moritur iustus PDV 223 (à 7) | 00:04:07 |
6 | Iustorum animae in manu Dei sunt PDV 279 (à 7) | 00:03:30 |
7 | Nolite solliciti esse PDV 159 (à 5) | 00:01:59 |
8 | Magister, licetne censum dare PDV 168 (à 5) | 00:02:59 |
9 | Ecce quam bonum PDV 215 (à 8) | 00:03:49 |
10 | Lobet den Herrn, alle Heiden PDV 328 (à 6) | 00:02:42 |
11 | Deus noster refugium PDV 270 (à 7) | 00:03:01 |
12 | Cantate Domino PDV 238 (à 8) | 00:03:00 |
13 | Beatus homo, qui corripitur PDV 225 (à 7) | 00:04:14 |
14 | Dixit Iesus discipulis suis PDV 129 (à 5) | 00:02:46 |
15 | Beati qui habitant in domo tuo - Elegi abiectus esse PDV 243 (à 8) | 00:06:05 |
16 | In domo patris mei PDV 222 (à 7) | 00:02:54 |
17 | Gaudens gaudebo in Domino PDV 295 (à 7) | 00:02:49 |
18 | Lobet und preiset den Herren PDV 240 (à 8) | 00:02:52 |
Interpreten der Einspielung
- Weser-Renaissance (Ensemble)
- Manfred Cordes (Dirigent)