Ferenc Erkel
Choral Works
Hungaroton HCD 32683
1 CD • 61min • 2010, 2011
02.06.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ferenc (Franz) Erkel gilt als der Schöpfer einer eigenständigen, vaterländischen und muttersprachlichen Kunstmusik Ungarns. Im Jahre 2010 jährte sich sein Geburtstag am 7. November 1810 zum 200. Male. Dementsprechend wurde er in seinem Heimatland, für das er 1844 auch die Nationalhymne zu den Worten des ungarischen Dichterfürsten Ferenc Kölcsey geschaffen hatte, gefeiert. Dass dieses Komponistenjubiläum über die eigenen Landesgrenzen kaum hinausgedrungen ist, hat einleuchtende Gründe. Schwerpunkt seines Schaffens war die Vertonung landesgeschichtlicher Opernstoffe in ungarischer Sprache. Schwer nur, meistens gar nicht, sind Sängerinnen und Sänger auf den internationalen Podien zu finden, die sich originalsprachlich den künstlerischen und dramaturgischen Ansprüchen einer Inszenierung zu stellen bereit sind. Zugleich fehlt es ebenso an schwierig zu realisierenden Übersetzungsversuchen, die den Wort-Ton-Verhältnissen angepaßt sind.
Nahezu vollkommen übersehen wurde dagegen außerhalb der ungarischen Landesgrenzen das Chorschaffen Erkels. Grund genug für die CD-Produktion Hungaroton in Budapest, gefördert von der Kulturvereinigung Hungarofest, eine repräsentative Auswahl aus Erkels Vokalwerken als Weltpremiere akustisch zu dokumentieren. Wenn auch hier die Sprachbarrieren schwerlich zu überwinden sind, so erweisen sich die Erläuterungen im Beiheft doch als nützliche Ratgeber. Besonders zu erwähnen ist die künstlerische Qualität der Darbietungen, verstärkt durch die ungewöhnliche Vielzahl an Mitwirkenden für nahezu jeden Einzelbeitrag: Männer- und Frauenchöre, Solisten, Opernchor und Sinfonieorchester, Instrumentalisten, Ensembles und mehrere Dirigenten im farbenreichen Wechsel der Programmfolge. Der durchweg konservative Musikstil als Ausdruck des romantischen Zeitgeistes um 1850 wirkt vertraut, oft pathetisch, auch anrührend, immer aber überzeugend und mitreißend. Jenseits aller Fremdheit der Textinhalte bestätigt sich auf wundersame Weise Joseph Haydns einst kluges Wort von einer (seiner) Musik als „Sprache, die man durch die ganze Welt verstehet". Schwer nur läßt sich allerdings das genuin Magyarische der Klänge definieren. Denn das Ausschöpfen folkloristischer Urquellen sollte erst einer späteren Generation, in Ungarn Kodály und Bartók, vorbehalten bleiben.
Dr. Gerhard Pätzig [02.06.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ferenc Erkel | ||
1 | Himnusz | 00:01:19 |
2 | Magyar király-himnusz Nr. 1 | 00:02:23 |
3 | Köri kördal | 00:02:10 |
4 | Dalár-induló | 00:03:28 |
5 | Kiért üritsem e pohárt? | 00:01:41 |
6 | Elvenélek én, csak adnának | 00:05:04 |
7 | Kar Ének Pestalozzi Emlékünnepére | 00:01:07 |
8 | Buzgó kebellel | 00:02:52 |
9 | Gyászdal | 00:03:56 |
10 | Magyar király-himnusz Nr. 2 | 00:03:31 |
11 | Szózat | 00:02:32 |
12 | István király (Querschnitt durch die Chöre der Oper) | 00:19:59 |
20 | Magyar Cantate | 00:09:17 |
Interpreten der Einspielung
- Béla Bartók Male Choir Pecs (Chor)
- King István Opera Choir (Chor)
- Tamás Lakner (Dirigent)
- Ákos Somogyváry (Dirigent)