Cello Sonatas
Bridge • Britten • Bax
SWRmusic 93.257
1 CD • 67min • 2009
22.09.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wann immer es gilt, das Repertoire für eine Besetzung um interessante und hierzulande wenig bekannte Stücke zu bereichern, lohnt sich der Blick über den Kanal. Der aus München stammende Weltklasse-Cellist Johannes Moser hat ihn gewagt und ist bei den drei großen „B" der englischen Musik des 20. Jahrhunderts fündig geworden, was für die vorliegende CD ein ebenso apartes wie dankbares Programm ergibt. Im Mittelpunkt steht die bekannte, 1961 für Mstislav Rostropowitsch komponierte Sonate von Benjamin Britten. Mit ihren fünf kontrastierenden Sätzen gibt sie dem Cellisten die Möglichkeit, alle Register seines Könnens zu ziehen. Johannes Moser tut das ohne jeden Anflug von Exhibitionismus, in den heute so viele seiner Kollegen verfallen. Sein Spiel besticht vielmehr durch Noblesse und musikalische Integrität. Darin trifft er sich mit seinem exzellenten Klavierpartner Paul Rivinius. Nicht nur im Dialogo überschriebenen Kopfsatz der Britten-Sonate erhält man den Eindruck eines gleichermaßen sensiblen wie temperamentvollen Zwiegesprächs, bei dem beide Partner wechselnd Impulse einbringen und empfangen.
Umrahmt wird Brittens Sonate von zwei nicht minder gewichtigen Werken. Am Anfang steht die 1917 fertig gestellte d-Moll-Sonate von Frank Bridge, dem Lehrer Brittens. Die zweiteilige, dicht gearbeitete Komposition von schwärmerisch-elegischem Tonfall und einer mitunter an Debussy gemahnenden Klangwelt wartet mit weit gespannten, ausdrucksvollen Cellokantilenen auf, die vom äußerst differenzierten Klaviersatz kunstvoll umhüllt werden, was das Duo Moser/Rivinius auf faszinierende Weise zu realisieren versteht. Den Abschluss bildet die dreisätzige Legend-Sonata aus dem Jahr 1943 des „Wahl-Kelten" Arnold Bax. Das ausladende Werk des Komponisten von Tintagel vereint romantische und heroische Züge und gibt auch ohne Vorliegen eines expliziten mythologischen Programms der Phantasie des Hörers reiche Nahrung. Die makellose Schönheit von Mosers Cello-Ton und Rivinius' ebenso virtuoses wie nuanciertes Klavierspiel verbinden sich zu einer fesselnden Darstellung, die auch den beiden selten zu hörenden Sonaten weitere Verbreitung sichern sollte.
Sixtus König † † [22.09.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Frank Bridge | ||
1 | Sonate d-Moll H 125 für Violoncello und Klavier | |
Benjamin Britten | ||
3 | Sonate C-Dur op. 65 für Violoncello und Klavier | 00:19:59 |
Arnold Bax | ||
8 | Legend-Sonata (1943) | 00:24:40 |
Interpreten der Einspielung
- Johannes Moser (Violoncello)
- Paul Rivinius (Klavier)