cpo 777 356-2
1 CD • 62min • 2006, 2007
19.08.2008
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden hier eingespielten Arrangements liegt weder in der Tatsache, daß das Klavierquartett g-Moll und die erste Klarinettensonate f-Moll aus ganz verschiedenen Schaffensphasen stammen, noch daran, daß die Bearbeiter zwei ganz verschiedene Komponistengenerationen repräsentieren. Besonders drastisch ist beim Zusammentreffen von Schönberg und Berio vielmehr zu spüren, wie jener – ewig unzufrieden und immer schnell bei der Hand, andere für seine eigenen Probleme verantwortlich zu machen – mit seiner Orchestration zu zeigen versucht hat, was er anstelle des Originalkomponisten getan hätte, wohingegen Berio ein respektvoll-respektables Stück von subtilem Zauber gelungen ist, das ein äußerst feines Ohr für die verborgenen Valeurs der Musik erkennen und sich deshalb auch nicht nur als historische Kuriosität, sondern als konzertante Repertoirebereicherung spielen lässt.
Ob Daniel Raiskin genau das hat darstellen wollen, wage ich zu bezweifeln (der offensichtlich in Abstimmung mit ihm verfasste Einführungstext setzt ganz andere Akzente). Doch freiwillig oder nicht: Indem er das Staatsorchester Rheinland-Pfalz bei dem anachronistischen Krawall der g-Moll-Sinfonie zu viel sinnlichem, fast schon lüsternem Temperament aufstachelt und daneben die wirklich anrührenden Innenfarben der späten Sonate zu würdigen weiß, kommt eine lehrreiche Charakterstudie zustande, bei der freilich der Solist nicht vergessen sein darf, der den Leistungen des Orchesters in nichts nachsteht und sich in seinem Part um dieselbe herbstliche Schönheit bemüht, die Berio aus dem originalen Klavierpart herausgehört und so überaus geschmackvoll koloriert hat.
Rasmus van Rijn [19.08.2008]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
1 | Quartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (Bearb. für Orchester) | 00:39:45 |
5 | Sonata f minor op. 120 No. 1 | 00:21:51 |
Interpreten der Einspielung
- Karl Heinz Steffens (Klarinette)
- Staatsorchester Rheinische Philharmonie (Orchester)
- Daniel Raiskin (Dirigent)