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Besprechung CD/SACD stereo/surround

BIS 1569

1 CD/SACD stereo/surround • 78min • 2005, 2007

12.02.2008

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Frühlingshaft sind vor allem die forschen Tempi an dieser Neueinspielung von Schumanns B-Dur-Sinfonie mit dem Schwedischen Kammerorchester. Die erwartete kammermusikalische Durchleuchtung der nicht unproblematischen Partitur bleibt indessen aus. Zu sehr liebt der dänische Dirigent Thomas Dausgaard das kräftige Poltern, das ungehemmte Schmettern des Blechs. Da gerät die klangliche Balance doch des öfteren außer Kontrolle und selbst führende Stimmen werden gern dem übertriebenen Effekt des Crescendo einer Nebenstimme geopfert. Die durch die kleine Besetzung gegebene Chance, Schwächen der Instrumentation auszugleichen, wird nicht genutzt. Ein forte in Flöte oder Oboe ist schließlich anders zu werten als ein forte im vollen unisono geführten Streicherapparat. Doch Dausgaard kommt wie mancher seiner Kollegen von der historisierenden Zunft nicht los vom Buchstaben.

Umso befremdlicher erscheint, dass im Allegro des Kopfsatzes die punktierte Achtel des Themas in eine Achtel mit Pause umgewandelt wird (Staccatopunkte über allen Noten sind hierfür keine Rechtfertigung !). Im Scherzo, dessen Grundcharakter gut getroffen ist, irritiert die fast verwaschene Artikulation des ersten ebenso wie die Temponahme des zweiten Trios (warum steht „Tempo I“, wenn vorher nicht das Tempo verändert wurde?). Am gelungensten sind das fein durchgehörte Larghetto (obgleich auch hier die Entfaltung der gesanglichen Linien unter wenig organischen fp-Effekten leidet) und das blitzsauber musizierte Finale, in dem auch endlich die Balance der Gruppen bessere Beachtung findet.

Von einigem Interesse sind die übrigen, weniger bekannten Titel dieser großzügig bestückten CD: der frühe Sinfoniesatz g-Moll („Zwickauer Sinfonie“), die düster-tragische Ouvertüre zu Schillers Braut von Messina und die stürmische, äußerst wirkungsvolle Genoveva-Ouvertüre, die der Horngruppe ausgiebig Gelegenheit gibt, zu glänzen. Den grandiosen Abschluss bildet Schumanns (der Chronologie der Entstehung nach) zweites (fast) ausgewachsenes sinfonisches Werk, Ouvertüre, Scherzo und Finale, bei dem das Orchester seine Disziplin ebenso wie seine exorbitanten Fähigkeiten unter Beweis stellen kann. Fünf Sterne verdient das Scherzo, das man selten so überzeugend zu hören bekommen hat. Trotzdem wird man den (vielleicht auch der sehr direkten Aufnahmetechnik geschuldeten) Eindruck nicht los, dass, anstatt die Vorteile der kleinen Besetzung selbstbewusst auszuspielen, immer wieder angestrengt versucht wird, die Schlagkraft eines herkömmlichen großen Apparates zu erreichen. Eigentlich schade.

Sixtus König † † [12.02.2008]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Robert Schumann
1Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 (Frühlingssinfonie) 00:31:29
5Die Braut von Messina op. 100 (Ouvertüre) 00:08:34
6Genoveva-Ouvertüre op. 81 00:08:18
7Sinfonie g-Moll WoO 29 (Zwickauer) 00:10:44
8Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur op. 52 00:17:09

Interpreten der Einspielung

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