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Besprechung CD/SACD stereo/surround

BIS SACD-1516

1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2005, 2006

13.06.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Leider hält diese Fortsetzung des Beethoven-Zyklus unter Osmo Vänskä nicht, was die fulminante Vierte und fünfte Sinfonie (BIS SACD 1416) versprachen. Zwar ist auch hier wieder das “Historical Informed Playing” hervorzuheben, das in der Tat bei amerikanischen Orchestern allmählich “HIP” wird, aber in der Regel nichts anderes als eine besonders aufmerksame Umsetzung der Vorgaben des Notentextes bedeutet (selbstverständlich in der Urtext-Ausgabe von Jonathan del Mar). Doch der Eroica fehlt es entschieden an heroischem Feuer; die breite Darstellung beschwört teutonisches Titanentum vergangener Zeiten herauf.

In diesem Zusammenhang muß außerdem bemängelt werden, daß eine Beethoven-Kapazität wie Barry Cooper in seinem Beiheft-Text kaum auf die unter Fachleuten inzwischen längst unstrittigen, auch für den Hörer hilfreichen Kenntnisse eingeht, wonach die dritte Sinfonie eine “Sinfonia Caratteristica” ist, welche die Handlung des Ballettes Die Geschöpfe des Prometheus noch einmal in sinfonischer Art aufrollt. Von diesem Hintergrund scheint auch Osmo Vänskä wenig zu wissen: In dem gezügelten Kopfsatz beispielsweise kommt der dramatische Kern überhaupt nicht heraus, in dem Prometheus in rasender Wut seine eigene Schöpfung vernichten will, dann aber auf seine “innere Stimme” hört und einen neuen Weg beschreitet. Der entsprechende Höhepunkt der Durchführung (Tr. 1, 8’37) kommt erschreckend unspektakulär daher. Überhaupt verwendet Vänskä wenig Sorgfalt auf die Disposition der Höhepunkte und Tiefpunkte im dramaturgischen Ablauf der Sinfonie: Man versteht nicht, wo die schwächste, wo die stärkste Stelle eines Satzes ist und wie sich das in den Gesamtkontext logisch einordnet. Auch im Kleinen gäbe es viel Routine zu bemängeln – gleich zu Beginn des Kopfsatzes beispielsweise, wo die Sforzati Takt 25ff (Tr. 1, 0’32) laut Partitur im piano zu spielen sind, hier aber, wie immer, fast so stark wie das nur auf zwei Hauptnoten stehende fortepiano, genommen werden.

Besonders befremdlich wirkt der Trauermarsch mit seinem sehr gemächlichen Tempo. Der Anfang dieses Satzes (Tr. 2) wirkt außerdem auf meinem CD-Exemplar in der Auspegelung eigenartig unausgeglichen, stellenweise untersteuert. Schade auch, daß das Scherzo hier nicht, wie durch die Fermate auf der Abschlußnote des zweiten Satzes nahegelegt, attacca und ausgesprochen stehend musiziert wird.

Gezügelt und kultiviert erklingt auch die Achte, die manchmal in den Artikulationen verwischt sowie statisch in den Tempi wirkt und dadurch viel von ihrer Doppelbödigkeit verliert. Enttäuschend ist der recht hallige Gesamtklang, durch den sich Tutti-Schläge stets zu überschlagen scheinen.

Dr. Benjamin G. Cohrs [13.06.2006]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 (Eroica)
2Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93

Interpreten der Einspielung

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