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Besprechung CD

Naxos 008.557543-44

2 CD • 2h 34min • 2001, 2003, 2004

17.06.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Das in Chicago beheimatete, inzwischen schon gut 35 Jahre alte Vermeer Quartet hat sich viel Zeit gelassen, um seine Vorstellung von Béla Bartóks Streichquartetten einzuspielen. Und das hat sich gelohnt, denn was die beiden geradezu mit Musik vollgestopften CDs der Naxos-Produktion enthalten, ist ein Bartók, der viele Meriten aufweist und den Vergleich mit der klangvolleren Konkurrenz leicht aushalten kann. Und das nicht, weil die vier Musiker nun vielleicht noch krachender, berstender, knirschender, explosiver oder rebellischer in die Saiten gegriffen hätten als beispielsweise jenes überaus renommierte Ensemble aus Wien, dessen Interpretationen beim Hörer immer wieder gelinde Schweißausbrüche auslöst und auf den Griffbrettern tiefe Furchen hinterläßt: An die Stelle spektakulärer Übertreibungen im Instrumentalen und pausenloser Bedeutungsüberfrachtung setzen die amerikanischen Musiker ein beachtliches Differenzierungsvermögen, das in einer – ja, fast klassischen Wiedergabe der sechs Werke resultiert, ohne daß auch nur bei einem der erstaunlichen Gebilde ein Ansatz der Magersucht diagnostiziert werden könnte. Auch der „Vermeersche” Bartók wird al dente gespielt, wie etwa der herbe und ruppige Beginn des dritten Quartetts oder das diabolische Allegro vivace-Finale des Fünften demonstrieren. Daneben bleibt jedoch genügend Raum für große, quasi ungestörte Bogenspannungen (mustergültig ist in dieser Hinsicht die Ausgestaltung des Lento, mit dem das erste Quartett beginnt) und für regelrechte „Schönheiten”, vor deren Hintergrund dann die gespenstischen Szenen von der Art des Allegro-Kopfsatzes und des nachfolgenden, con sordino zu exekutierenden Prestissimo erst voll und ganz zur Geltung kommen können. Um diese sechs Werke fesselnd und zwingend aufzuführen, muß man eben nicht jeden einzelnen Parameter herauspräparieren und dann mit einem Halogenscheinwerfer beleuchten; unnötig ist es auch, von Anfang bis Ende in dichten Kolophonium-Wolken zu musizieren und voll exegetischer Inbrunst nach und nach sämtliche Haare von den Bögen herunterzusäbeln: Bartók wird aufregender, wenn man ihn auch mal Luft schöpfen und sich in alle Richtungen ausbreiten läßt. Das bewerkstelligt zu haben, ist womöglich das größte Verdienst der vorliegenden Einspielung.

Rasmus van Rijn [17.06.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Béla Bartók
1Streichquartett Nr. 1 op. 7 Sz 40 BB 52
2Streichquartett Nr. 3 Sz 85
3Streichquartett Nr. 5 Sz 102 BB 110
4Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 17 Sz 67
5Streichquartett Nr. 4 C-Dur Sz 91 für 2 Violinen, Viola und Violoncello
6Streichquartett Nr. 6 Sz 114

Interpreten der Einspielung

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