
Hyperion SACDA 67501/02
2 CD/SACD stereo • 2h 25min • 2004
14.02.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Diese beiden CDs sind aufnahmetechnisch, vor allem aber künstlerisch eine echte Überraschung! Stephen Hough - bekannt von seinen originelle Zugaben-Editionen, bekannt auch von manchen Versuchen auf dem romantischen Sektor - erweist sich hier als absolut eigenständiger Interpret. Und dies nicht nur im pauschalen Sinne von stilistischer Egozentrik, sondern im Hinblick auf ganz grundsätzliche gestalterische Entscheidungen. Wohl in Anlehnung an Rachmaninoffs eigene Einspielungen – und wohl auch in Sympathie für manche Klischees im Umfeld eines eher rasch und schlank agierenden Komponisten/Interpreten – steigt Hough in vielen Passagen der vier Konzerte mächtig aufs Klaviergas. Die Kopfsätze der Konzerte Nr. 2 und 3 erklingen in geradezu provozierend geraffter Form, ziehen wie auf den Punkt gebracht, dabei keineswegs atemlos vorüber, als wollte Hough uns sagen, daß es sich nicht lohnte, allzu sehr im Nebensächlichen zu forschen. Der erste Satz des c-Moll-Konzerts dauert unter diesen Umständen knapp 10 Minuten, jener des d-Moll-Konzerts (op. 30) 15 Minuten! Nun geht es ja, wenn musiziert wird, in erster Linie nicht um Beglaubigung (oder Beanstandung) durch die Stoppuhr, sondern um erfüllte, von Kopf und Herz bewegte Musik. Und hier leisten Hough und die Dallas-Symphoniker unter Andrew Litton in diesen live produzierten (also anhand von Live-Konzerten montierten) Einspielungen ein Maximum an Detail-Genauigkeit, an Pathos im rechten Moment, an sentimentaler Aufgeschlossenheit, wenn es die Rachmaninoff-Partituren erfordern. Es ist, wenn man eine Summe ziehen möchte, als ob Rachmaninoff persönlich Regie geführt hätte - und selbst im g-Moll-Konzert, dessen verklausulierte Melodiepartikel und akkordische Steigerungen unnachahmlich von Benedetti Michelangeli entwirrt, bzw. entzündet worden sind, gelingt es Hough und Litton Ordnung zu stiften und zugleich die große Linie spürbar zu machen. Auch im fis-Moll-Konzert (op. 1) bietet sich diese neue englisch/amerikanische Edition als Alternative zu den Katalogführern mit Byron Janis (Mercury) und Sviatoslav Richter (Melodia/Eurodisc) an (die Versionen von Ashkenazy, Decca, und Kocsis, Philips, seien in diesem Zusammenhang wenigstens erwähnt).
Peter Cossé † [14.02.2005]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Sergej Rachmaninow | ||
1 | Konzert Nr. 1 fis-Moll op. 1 für Klavier und Orchester | |
2 | Klavierkonzert Nr. 4 g-Moll op. 40 | |
3 | Rhapsodie über ein Thema von Paganini a-Moll op. 43 für Klavier und Orchester | |
4 | Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18 | |
5 | Konzert Nr. 3 d-Moll op. 30 für Klavier und Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Stephen Hough (Klavier)
- Dallas Symphony Orchestra (Orchester)
- Andrew Litton (Dirigent)