Rostock
meta records 028
1 CD • 61min • 2004
16.11.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Drei Musiker, drei Instrumente, drei gemeinsam komponierte/improvisierte Musik-Abschnitte à 20 Minuten, und bei aller musikalischen Freiheit und Offenheit eine klare Dramaturgie – hier spricht nichts dagegen, unvoreingenommen zuzuhören, auch wenn man mit der ersten Phrase noch nicht ahnt, wo das Abenteuer hinführt. Natürlich stehen die Gebärden, Floskeln, Seufzer oder Seiltänze der drei Musiker nicht in einem vollkommen klischee- oder geschichtslosen Raum, aber die bald locker hingehuschte, bald scharf gezeichnete Art, in der sie sich präsentieren, überzeugt in ihrer unmittelbaren Spannung und Beredtheit! Packend schwerelose und unprätentiös-flinke Gestik, etwa beim hinreißend eleganten Soloabschnitt des Saxophons am Anfang von Teil 2 wechseln mit diffizil ausgehörtem, niemals vulgär oder belanglosem Miteinander. Stilistische bzw. ästhetische Kategorien aus dem free jazz oder aus der musikalischen Avantgarde hier schlagwortmäßig einzusetzen, wird der Eigenständigkeit, ja auch der Präzision und Intimität des Konzepts nicht wirklich gerecht. Improvisierte Musik wird hier zu einer ganz eigenen Kategorie, die aber den Hörer stets auf sympathische Weise einbezieht, überrascht und seelisch mitnimmt, so daß niemals das Gefühl eines puren Zuschauens beim musikalischen Pingpong entsteht. Und eine höchst originelle außermusikalische Überraschung hat diese CD auch zu bieten: einen hinreißenden Beitext – genau gesagt ein purer Text über eine Waschmaschine, kein Wort über Musik oder Musiker, aber wesentlich angenehmer zu lesen als so manches aufgeblasene Machwerk, das sich bei mancher CD findet.
Hans-Christian v. Dadelsen [16.11.2004]
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