
harmonia mundi HMU 907300
1 CD • 74min • 2002
10.03.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Nicolas Vallet war zwar nicht der bekannteste, wohl aber einer der fähigsten Lautenvirtuosen seiner Zeit. Seine zweibändige Sammlung Secretum Musarum (1615/16) beweist einen kosmopolitisch geschulten Geschmack, der höchst unterschiedliche Strömungen aufgreift und zu einem organischen Ganzen verbindet. So wird dem Hörer der vorliegenden CD manches bekannt vorkommen: Vallet bearbeitete französische Tänze, die auch Praetorius als Vorlage dienten, und englische Lautenlieder, die heute auf jeder zweiten Dowland-Platte zu hören sind; ferner schrieb er Variationen über Volksliedweisen sowie Präludien und Psalmvertonungen in einer Weise, die von Sweelinck und anderen niederländischen bzw. norddeutschen Komponisten geprägt wurde. Jedoch ist Vallet weit davon entfernt, als Epigone zu agieren. Sein guter Geschmack und sein Qualitätssinn lassen ihn als eigenständige musikalische Persönlichkeit hervortreten.
In Paul O’Dette findet der Komponist, von dem bislang nur wenig im Katalog vertreten war, einen ausgezeichneten Fürsprecher. Ohne die Details zu vernachlässigen – man achte nur auf die minutiösen Differenzierungen des inegalen Spiels oder der Akzentsetzungen –, spannt der Amerikaner weite Bögen, an denen deutlich wird, dass für Vallet nicht nur Tänze, sondern auch und vor allem Vokalkompositionen den Ausgangspunkt bildeten. O’Dettes Ton ist rund und flexibel, sein Spiel wirkt entspannt und offen, seine Interpretation verbindet eine genaue Durchdringung der Struktur und des emotionalen Gehalts mit einer wohltuenden Leichtigkeit. Nicht nur ausgesprochene Lautenfreunde werden an dieser CD viel Freude haben.
Dr. Matthias Hengelbrock [10.03.2004]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Nicolas Vallet | ||
1 | Le secret des Muses |
Interpreten der Einspielung
- Paul O'Dette (Laute)