Bernardo Storace – Selva di varie compositioni

Glossa GCD921506
1 CD • 75min • 2001
10.09.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Bernardo Storaces Leben liegt völlig im Dunkeln. Die einzige biographische Angabe, er sei „Vizekapellmeister des ehrwürdigen Senats der edlen und vorzüglichen Stadt Messina“, stammt von ihm selbst und ist in seiner Vorrede zu seinem Werk Selva di varie compositioni per cimbalo ed organo enthalten, das 1664 in Venedig erschienen ist und dem auch die Stücke der vorliegenden CD entstammen. Und Messina, die mit tragischer Regelmäßigkeit von Erdbeben heimgesuchte sizilianische Stadt, kann auch nicht zur Lösung der Rätsel um den Komponisten beihelfen: 1783 vernichtete eines dieser Erdbeben alle Gebäude und alles schriftliche Material, das heute Zeugnis von Storaces Wirken geben könnte.
Die Stadt war in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein blühendes Handelszentrum und zeigte sich, bedingt durch ihre Nähe zum Festland, gegenüber Einflüssen von dort offener als das übrige Sizilien. So finden sich in Storaces hier versammelten Stücken auch auf der italienischen Halbinsel beliebte Themen wie Romanesca, Ruggiero oder La Monica ebenso wie im Recercare eine Hommage an Frescobaldi.
Fabio Bonizzoni weiß die polyphone Gelehrtheit und den virtuosen musikalischen Schwung dieser Kompositionen vorzüglich in Szene zu setzen. Dabei helfen ihm die Instrumente in idealer Weise: ein 1995 von Nikolaus Damm nach einem italienischen Vorbild gebautes Cembalo und eine sizilianische Orgel von 1751, die sich dank des ausgeprägten Konservatismus des sizilianischen Orgelbaus im 18. Jahrhundert und ihrer mitteltönigen Stimmung hervorragend zur Darstellung von Musik aus dem 17. Jahrhundert eignet.
Detmar Huchting [10.09.2003]
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Interpreten der Einspielung
- Fabio Bonizzoni (Cembalo, Orgel)