ECM ECM1842/43
2 CD • 2h 24min • 2000, 1993
08.08.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Wenn der Pianist Herbert Henck etwas anfasst, dann darf man gewiss sein, er tut dies im Anschluss an tiefgreifende, selbstzweiflerische Erwägungen und nicht ohne gründlichste Recherchen. Doch hinter seinen derart vorbereiteten, vorgedachten, aber auch vorgefühlten Einspielungen dürre klavierwissenschaftliche Kost aus der Rubrik 20./21. Jahrhunderts zu vermuten, wäre weit gefehlt. Henck – das zeigten seine Stockhausen-, Barraqué- und Mompou-Einspielungen! – ist es wie wohl keinem Zweiten seines dem Neuen verbrieften Gewerbes gegeben , eben diesem Neuen und damit Ungebärdigen allen Schrecken zu nehmen (ohne freilich auch nur einen akustischen Millimeter Zugeständnisse des Entgegenkommens zu gewähren, was die Sprengkraft einer jeden Partitur anbelangt). Cages Sonaten und Interludien freilich sind keine wirklichen Sprengstücke mehr, eher schon intelligente Untersuchungen eines ungewohnten, nach Massgabe des Komponisten und nach Vermögen des Interpreten preparierten, also verfremdeten Klavierklanges auf der Basis guter, höchst spiritueller, aussereuropäisch angehauchter, aber auch einfach hübscher, zuweilen fast schon zum Mitsingen einladender Klavierkleinkunst. Diesem Cage-Projekt fügt Henck eine umfangreiche, gewissermassen halbabendfüllende „Improvisation“ hinzu, die vor zehn Jahren aufgezeichnet wurde. Eine monumentale Fantasie-Reisen durch die Möglichkeiten eines auf sich selbst verweisenden Klavierdenkens. Das Momentane, hier wird es zum Bleibenden!
Peter Cossé † [08.08.2003]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
John Cage | ||
1 | Sonate für präpariertes Klavier (1946/1948) | |
Herbert Henck | ||
2 | Festeburger Fantasien (Klavierimprovisationen) |
Interpreten der Einspielung
- Herbert Henck (Klavier, präpariertes Klavier)