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Besprechung CD

Antonín Dvořák

Stabat Mater op. 58

Naxos 8.555301-02

2 CD • 1h 31min • 2000/2001

15.10.2002

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 4
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 4

Mit einem riesigen Besetzungsaufwand, typisch amerikanisch, werden Dvoáks geistliche Großwerke der konzertanten Chorliteratur dargeboten. Keine Frage, der Eindruck ist fulminant. Doch liegen die entscheidenden Schwächen der Einspielung unüberhörbar gerade im vokalen Bereich. 180 Chorsänger (in Worten: einhundertachtzig) sind schlichtweg zuviel, um der Textverständlichkeit – selbst in den wenigen a cappella-Augenblicken – auch nur die geringste Verständigungschance einzuräumen. Selbst das Mitlesen der mitgelieferten Texte gelingt erst im Wiederholungsfalle, und auch da nur ansatzweise. Und dennoch fühlt sich der Kritiker zu einer besonderen Sorgfalt bei der Suche nach einleuchtenden Gründen für dieses Desaster verpflichtet. Offensichtlich ist die Tonregie in der Concert Hall des John F. Kennedy Centre for the Performing Arts, Washington DC, allzusehr auf die Verteilung der Stützmikrophone im üppig besetzten Orchesterapparat versessen gewesen. Jeder einzelne Ton der vorzüglich besetzten Hinterbänkler (Holz, Blech, Pauken) ist akustisch präziser und plastischer eingefangen als das gesamte Chorgeschehen. Selbst den Gesangssolisten, mit hochdramatischem Wagnergewicht stimmgewaltig besetzt, wird zwar die bessere Position gegönnt, aber auch sie wirken (im Hinblick auf die Gesamtbalance) eher als "Seiteneinsteiger".

Daß der mit künstlerischen Auszeichnungen reich ausgestattete Dirigent Robert Shafer seinen Sängern die gleiche Aufmerksamkeit wie den Instrumentalisten hat zukommen lassen – wie es der Komponist in seiner Partitur meisterhaft vorgeschrieben hat –, muß füglich vorausgesetzt werden. So bleibt im Endeffekt alles an der Aufnahmetechnik hängen, die möglicherweise davon ausgegangen ist, daß das amerikanische Konzertpublikum den lateinischen Stabat Mater-Text, geschweige denn die alt-tschechische Übersetzung des 149. Psalms ohnehin nicht versteht.

Dr. Gerhard Pätzig [15.10.2002]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Antonín Dvořák
1Stabat Mater op. 58 für Soli, Chor und Orchester
2Psalm 149 op. 79 B 154 (Singet dem Herrn ein neues Lied, 1887)

Interpreten der Einspielung

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