Music & Arts CD-1093
2 CD • 2h 29min • 2000
31.03.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Knapp zehn Jahre liegt es zurück, daß der italienische Pianist Carlo Grante sich schon einmal mit den extrem schwierigen, nur unter allergrößten Anstrengungen zum Klingen zu bringenden Godowsky-Adaptionen der Chopin-Etüden an die Öffentlichkeit gewagt hat. Zwar hatte er damals - mir lagen die Nummern 1-20 vor - um vieles schlüssiger, auch eleganter gearbeitet (und geschwitzt) als sein unglücklicher australischer Kollege Geoffrey Madge auf einer auf vier CDs gestreckten Dante-Einspielung (PSG 8903/4 und PSG 8905/6), die man allenfalls als pianistisches Körnerzählen im Blattspielverfahren anerkennen bzw. verwerfen durfte.
Grante zeigt nun mit seiner neuen Aufnahme, daß ihm - auch im Vergleich zur älteren Altarus-Version (AIR-CD-9092) - diese oft linkshändig geforderten Chopin-Spekulationen im besten Sinne geläufiger geworden sind. Er ist - trotz äußerster Fingerbelastungen - über den größten Teil der Strecke in der Lage zu musizieren. Das heißt: Grante gelingt es, im technischen und kombinatorischen Netzwerk von Godowskys Bearbeitungs- und Paraphrasierungs-Labyrinthen gang- und hörbare Wege aufzuzeigen, wodurch den Stücken etwas von jener raffinierten musikalischen Unschuldigkeit zurückgegeben wird, die den Etüden-Originalen eigen ist.
Fairness ist allerdings angebracht, wenn es gilt, die bisher beste Version der 53 Studien im Auge zu behalten, denn Hamelins Hyperion-Aufnahme (CDA 67411/2) bleibt zumindest das Maß aller Godowsky-Dinge, bis sich auch Konstantin Scherbakov zum Finale seiner Marco Polo-Gesamtaufnahme in die Etüden-Debatte einblenden wird.
Peter Cossé † [31.03.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Leopold Godowsky | ||
1 | Chopin-Etüden (Transkriptionen für Klavier) |
Interpreten der Einspielung
- Carlo Grante (Klavier)