EMI 5569062
1 CD • 66min • 1999
01.12.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der 1975 geborene Däne Nikolaj Znaider, Gewinner des Reine Elisabeth-Wettbewerbs 1997, ist ein imposanter Geiger mit viel zupackender Kraft, leidenschaftlichem Willen und im Lyrischen breiter, substanzvoller Tongebung. Die musikalische Darstellung ist weniger substantiell. Znaider liebt die auftrumpfende Geste und hält sich nie lange in Bereichen des Zurückhaltenden, Intimen auf. Die Solokadenzen in Carl Nielsens grandiosem Konzert zerfallen in Znaiders wildwüchsiger (manchmal auch technisch bedingter) rubato-Regie in kleinste Partikel, oft werden der motivische Bezug und das Metrum bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Das ist reine Willkür. Wenn das Orchester dabei ist, wird dank der Massenträgheit alles gemäßigter. Wie so oft störend sind die unzähligen unbewußt dem Puls angeglichenen, das Melos zerschneidenden Betonungen. Die Geige ist gegenüber dem Orchester weit über das nötige Maß angehoben, was beiden Konzerten eine aggressiv-denaturierte Turbo-Komponente hinzufügt. Znaider jedenfalls ist ein Mentor zu wünschen, der die energetischen Wucherungen funktioneller Bündelung - im Dienste der Musik, nicht persönlicher Launen! - unterwirft.
Christoph Schlüren [01.12.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carl Nielsen | ||
1 | Violinkonzert d-Moll op. 33 | |
Max Bruch | ||
2 | Konzert Nr. 1 g-Moll op. 26 für Violine und Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Nikolaj Znaider (Violine)
- London Philharmonic Orchestra ()
- Lawrence Foster (Dirigent)