Chandos CHAN 9845
1 CD • 79min • 1999
01.04.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Heute reißt man die alten Bürgervillen nicht mehr ab wie im Frankfurt der 70er Jahre, man putzt sie nobel heraus - wie manch aktuell komponierte Messe, die nach 1890 klingt! Franz von Stucks Gemälde von 1889 auf dem Cover und die ersten Klänge... doch weit gefehlt: Gretschaninows (1864-1956) hier voluminös eingespielte Werke entstanden um 1936 im Pariser Exil. Harmonisch-orchestrale Wucht, verbunden mit russisch-orthodoxer, aber auch gregorianischer und jüdisch-synagogaler Rhetorik verleihen der Messe einen universellen Charakter, auch wenn Gestus und Klang national-romantisch geprägt sind, wobei der deklamatorische Tonfall (etwa im Sanctus) für Momente gar nicht so Strawinsky-fern ist wie die sonstige Faktur der Musik. Ob das Werk, wie der Begleittext formuliert, die Größe und Majestät der Missa Solemnis erreicht, mag der Hörer entscheiden - eine Entdeckung ist diese Messe auf jeden Fall, und die Aufführung hier läßt sie im besten Licht erscheinen! Auch die fünfte Sinfonie ist in ihrer Querständigkeit ein Hörerlebnis.
Hans-Christian v. Dadelsen [01.04.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Alexander Gretschaninow | ||
1 | Missa oecumenica op. 142 | |
2 | Sinfonie Nr. 5 op. 153 |