Naxos 8.559076
1 CD • 67min • 2000
01.02.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Hier sind zwei Schlüsselwerke von Charles Ives, dem "Vater der amerikanischen Musik", versammelt. Sie zeugen von der Abnabelung des Komponisten von der akademischen deutschen Tradition, die er an der Yale University kennengelernt hatte. Brahms-Spuren findet man in der zweiten Sinfonie, verknüpft freilich mit einer eigenwilligen Collagetechnik: in die vier Sätze sind Kirchenchoräle und Volkslieder, Studentengesänge und patriotische Märsche eingearbeitet. Dieses Verfahren steigert Ives in der 25minütigen Robert-Browning-Ouvertüre zu einem hochkomplexen Gebilde.
Wahrscheinlich könnte eine stringentere Interpretation die verwickelten Zusammenhänge plausibler machen. Dem Klangbild fehlt das Profil; die Streicher bleiben in den quasi-religiösen Adagio-Abschnitten zäh. Damit wird das Plus dieser Veröffentlichung, nämlich die Verwendung der neuen kritischen Ives-Ausgabe, zweifelhaft. Leonard Bernstein, der die zweite Sinfonie 1951, rund ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung, zur Uraufführung brachte, mag eine ungenaue Edition benutzt haben. Aber er erfüllte sie mit Leben.
Mario Gerteis † [01.02.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Charles Ives | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 | |
2 | Robert Browning Overture (1908/1912) |
Interpreten der Einspielung
- Nashville Symphony Orchestra (Orchester)
- Kenneth Schermerhorn (Dirigent)