Jüdische Kammermusik
SWRmusic 93.008
1 CD • 79min • 1999
01.01.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Der Titel der Reihe Faszination Musik verspricht in diesem Fall wirklich nicht zu viel: Sämtliche hier vorgestellten Werke sind eine wahre Entdeckung. Denn ihre Komponisten sind mit Ausnahme von Ernest Bloch (1880-1959) hierzulande unbekannt. Grigorij Gamburg, Michail Gnesin, Alexander Krejn und Alexander Weprik sind alle in den 50er Jahren gestorben, waren also alle keine Holocaust-Opfer, sondern lebten in Rußland, wo sie in der Moskauer Gesellschaft für Jüdische Musik wirkten, die 1929 auf Druck des Regimes ihre Arbeit einstellen mußte. Der staatliche sowjetische Antisemitismus, den man neben den Greueltaten des Hitler-Regimes heute gern vergißt, wirkte so nachhaltig, daß die Werke dieser eigenständigen russisch-jüdischen Schule mehr als 70 Jahre lang nicht erklangen. Als sich Tabea Zimmermann und Jascha Nemtsov 1995 in Bibliotheken und Archiven auf Spurensuche begaben, waren sie erstaunt über die ungeheure Vitalität und Vielfalt dieser Musik. Das sensationelle und erschütternde Ergebnis liegt nun auf CD vor.
Dr. Benjamin G. Cohrs [01.01.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Alexander Weprik | ||
1 | Rhapsodie op. 11 | 00:12:22 |
Alexander Krejn | ||
4 | Ornamente op. 42 | 00:06:00 |
Michail Gnesin | ||
7 | Spielmannslied op. 34 | 00:01:48 |
8 | Lied der Mariamne op. 37 Nr. 2 | 00:01:36 |
Alexander Weprik | ||
9 | Totenlieder op. 4 | 00:08:08 |
14 | Kaddisch (Poem) op. 6 | 00:07:27 |
Grigorij Gamburg | ||
15 | Zwei Stücke aus dem Hohen Lied op. 5 | 00:06:15 |
Alexander Weprik | ||
17 | Chant rigoureux op. 9 | 00:05:13 |
Ernest Bloch | ||
18 | Suite für Viola und Klavier (1919) | 00:29:39 |
Interpreten der Einspielung
- Tabea Zimmermann (Viola)
- Jascha Nemtsov (Klavier)