Am 23. November 2018 wurde der international gefeierte Komponist Krzysztof Penderecki 85 Jahre alt. Schon früh erregten seine Kompositionen wegen ihrer Originalität und Innovation das Interesse der damals jungen Komponistengeneration. Zu Deutschland hat Krzysztof Penderecki eine intensitve Beziehung, sei es durch die Aufführung seiner Werke bei den Donaueschinger Musiktagen, ein Stipendium des DAAD oder seine Lehrtätigkeit von 1966 bis 1968 an der Folkwang-Hochschule in Essen. 1969 erlebte seine erste Oper Die Teufel von Loudon an der Hamburgischen Staatsoper ihre Uraufführung. Ein weiterer Meilenstein im Schaffen Pendereckis war die Lukas-Passion, ein Auftragswerk des WDR zur 700-Jahr-Feier des Doms von Münster, sein Polnisches Requiem wurde 1984 in Stuttgart uraufgeführt. 2012 fand im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins unter der Leitung von Mariss Jansons und mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Uraufführung des für Julian Rachlin komponierten „Doppelkonzerts“ für Violine und Viola statt. Anlass war das 200-jährige Bestehen des Musikvereins Wien. In seinem langen Komponistenleben schrieb Penderecki Sinfonien, Kammermusik, Oratorien und Konzerte, darunter ein Violinkonzert, das er Anne Sophie Mutter widmete und ein Flötenkonzert für Jean-Pierre Rampal. Als Dirigent eigener und fremder Werke ist er vielfach um die Welt gereist und international mit Auszeichnungen geehrt worden, darunter auch das Bundesverdienstkreuz und die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig.
Tabellarische Biographie
23.11.1933 | geboren in Debica (Polen) als Sohn eines Rechtsanwalts. Als Schüler erhielt er Klavierunterricht. |
1954-1958 | Studium am Krakauer Konservatorium. Nach erfolgreichem Abschlußexamen übernimmt er dort eine Kompositionsklasse. |
1959 | Penderecki reicht anonym drei Werke beim Wettbewerb junger polnischer Komponisten ein, die alle drei angenommen und prämiert werden: (Psalmen Davids, Emanationen und Strophen). |
1960 | UA des Orchesterwerks Anaklasis in Donaueschingen macht in international berühmt. Entstehung von "Threnos. Den Opfern von Hiroshima". |
1961 | UA von "Threnos. Den Opfern von Hiroshima" am 31.5.1961 in Warschau. |
1966-1969 | Unterricht an der Folkwang-Hochschule, Essen, im Fach Komposition und Instrumentierung. 1966 UA der "Lukas-Passion" im Dom von Münster, Auszeichnung für die "Lukas-Passionmit dem Großen Kunstpreis des Landes NRW. |
1969 | UA der Oper "Die Teufel von Loudun" (nach The Devils of Loudun von Aldous Huxley) am 20. Juni 1969 an der Hamburgischen Staatsoper. |
1972 | Ernennung zum Direktor der Musikhochschule Krakau. |
1978 | UA der Oper "Paradise Lost" (nach John Milton) in Chicago. |
1973-1978 | Professur an der Yale University in New Haven (USA). Ausgedehnte Konzertreisen führen ihn als Dirigent eigener und fremder Werke in alle Konzertmetropolen der Welt. Am 27.4.1977 UA des Violinkonzerts in Basel mit Christiane Edinger. |
1983 | Auszeichnung mit dem Sibelius-Preis der Wihour Fourndation und dem Polnischen Staatspreis ausgezeichnet. |
1986 | UA der Oper "Die schwarze Maske" (nach Gerhard Hauptmann) bei den Salzburger Festspielen. |
1991 | UA der Oper "Ubu Rex" (nach dem Schauspiel Ubu Roi von Alfred Jarry) an der Bayerischen Staatsoper. |
1992 | Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. |
1995 | Ernennung zum Mitglied der Royal Academy of Music, London. |
1998 | Ernennung zum Foreign Honorary Member der American Academy of Arts and Letters. |
2000 | Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, zahlreiche Ehrendoktorwürden. |
2003 | Am 17.3. Auszeichnung in Düsseldorf mit dem Staatspreis des Landes NRW, der mit 25.000,- Euro dotiert ist, für seine "herrausragendes musikalisches Schaffen". Das Festival von Colmar widmet ihm aus Anlass seines 70. Geburtstags einen Themenschwerpunkt. im September kommt der ehem. Erste Gastdirigent des NDR Sinfonieorchesters für drei Konzerte nach Hamburg, um dort neben Schuberts 5. Sinfonie sein Credo zu dirigieren. |
2004 | Auszeichnung mit dem japanischen Künstpreis "Praemium Imperiale". |
2006 | Ab sofort sind auch die wichtigsten frühen Werke des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki bei Schott erhältlich. Bislang verlegte Schott Music die Kompositionen ab 1970 exklusiv, nun sind fünfzehn weitere Werke aus den späten 1950er bis 1960er Jahren hinzugekommen, mit denen Penderecki seinen weltweiten Ruhm begründete. |
2012 | UA eines neuen Konzerts zum 200-jährigen Bestehen des Wiener Musikvereins. |
2013 | UA der Missa brevis in Leipzig. 80. Geburtstag des Komponisten im November. |
2017 | rst nach seinen Sinfonien Nr. Sieben und Acht stellte Penderecki 2017 seine 6. Sinfonie mit dem Beinamen "Chinesische Lieder" zur Uraufführung in Guangzhou fertig. |
2018 | Seine geplante Oper "Phaedra" für die Wiener Staatsoper kann der Komponist nicht rechtzeitig für die Saison 2018/19 fertigstellen und bittet die Intendanz, ihn aus dem Vertrag zu entlassen. Ob er das Werk zu einem späteren Zeitpunkt fertigstellen kann, ist nicht sicher. Am 23.11. feiert Penderecki seinen 85. Geburtstag, die DG veröffentlicht eine Doppel-CD "Hommage à Penderecki" mit Anne Sophie Mutter als Solistin. |