An seinem 80. Geburtstag sei heute an den russischen Komponisten Viktor Suslin erinnert. Er wurde am 13. Juni 1942 in Miass in der Sowjetunion geboren. Im Alter von acht Jahren besuchte er die Musikschule in Charkow. Von 1962 bis 1966 studierte er am Gnessin-Institut in Moskau Komposition und Klavier. Nach dem Studium trat er eine Stelle als Lektor beim Moskauer Musikverlag Musyka an und betreute dort u.a. die russische Erstausgabe der Bühnenwerke von Richard Wagner. Von 1972 an unterrichtete er drei Jahre am Moskauer Konservatorium Partiturspiel und Instrumentation. 1975 gründete er mit Wiatscheslaw Artiomow und Sofia Gubaidulina die Improvisationsgruppe Astreja, litt aber zunehmend unter Aufführungsverboten, so dass er 1981 mit seiner Familie nach Deutschland emigrierte. Hier war er als Lektor des Musikverlages Sikorski und als Dozent an der Lübecker Musikhochschule tätig. Dank des Einsatzes namhafter Interpreten wie Gidon Kremer oder David Geringas wurden seine Werke regelmäßig bei Festivals zeitgenössischer Musik aufgeführt. In den 90er Jahren war er auch als Musikmoderator beim WDR und NDR tätig und leitete verschiedentlich Meisterkurse in Frankreich und Tschechien. 1990 wurde ihm der Kulturpreis des Landkreises Pinneberg verliehen. Viktor Suslin starb am 10. Juli 2012 in Hamburg und hinterließ ein vielfältiges, wenngleich auch nicht sonderlich umfangreiches Œuvre (u.a. Patience, Leb’ wohl, Poco a poco II, In My End Is My Beginning, Trio-Sonate, Mitternachtsmusik, Le deuil blanc, Sinfonia piccola, Drei Chöre nach Daniil Charms, Gioco appassionato, Terrarium, Chanson contre raison).
Tabellarische Biographie
1942 | geboren in Miass (Ural). |
1950-1961 | Besuch der Musikschule in Charkow. |
1962-1966 | Ausbildung am Moskauer Gnessin-Institut. |
1966 | Lektor beim Moskauer Verlag Musyka. |
1972-1975 | Dozent am Moskauer Konservatorium. Mit den Komponisten-Kollegen Artjomow und Sofia Gubaidulina gründete er die Gruppe Astreja. |
1981 | Wegen zunehmenden politischen Schwierigkeiten und Aufführungsverbot Emigration mit seiner Familie nach Deutschland. |
1982 | Lektor beim Sikorski Musikverlag, Dozent an der Lübecker Musikhochschule. |
1990 | Auszeichnung mit dem Kulturpreis des Kreises Pinneberg |
2007 | Geschäftsführer des Belaieff-Verlages. |
2012 | Nach langer, schwerer Krankheit stirbt der Komponist am 10. Juli im Alter von 70 Jahren. |