Der italienische Komponist Giacomo Carissimi war einer der bedeutendsten Oratorienschöpfer. Er wurde am 18. April 1605 in Marino geboren, war mit 18 Jahren Sänger, später Organist in der Domkapelle von Tivoli. Dann war er als Organist in Assisi tätig bevor er 1630 Kapellmeister an San Apollinare in Rom wurde. Seinen größten musikgeschichtlichen Beitrag leistete er als einer der ersten bedeutenden Meister auf dem Gebiet des Oratoriums und der geistlichen und weltlichen Kantate. Den Stoff seiner 15 erhaltenen Oratorien entnahm er fast immer dem Alten Testament (Jephta, Abraham et Isaac, Jonas) und gestaltete daraus die dramatische Handlung: Dem Chor weist er die Schilderung der dramatischen Situation zu, einen Erzähler lässt er den Fortgang der Handlung vortragen. Darin wurde er Händels Vorbild und übte durch seine Schüler Christian Bernhard und Johann Caspar Kerll auch wesentlichen Einfluss auf Deutschland aus. Zu seinen Lebzeiten war Carissimi hoch geschätzt. Der Großteil seiner Handschriften ging verloren als das Archiv der Kirche San Apollinare bei der Aufhebung der Jesuitenkirchen im 18. Jh. ausgeraubt und die Manuskripte verkauft wurden.
Giacomo Carissimi
Biographie
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