Dem französischen Organisten und Komponisten Léon Boëllmann war nur ein kurzes Leben beschieden. Geboren am 25. September 1862 in Ensisheim (Haut-Rhin) fiel bereits im frühen Kindesalter seine außergewöhnliche musikalische Begabung auf. Mit 13 Jahren wurde er in die École Niedermeyer in Paris aufgenommen und erhielt Unterricht von Eugène Gigout und Gustave Lefèvre. Er war ein hervorragender Schüler und erhielt infolgedessen 1881 eine erste Anstellung als Organist in St. Vincent de Paul in Paris. 1887 wurde er zum Titularorganisten befördert und wechselte von der Chororgel zur Hauptorgel, einer berühmten Cavaillé-Coll-Orgel von 1855. Nach dem Tod seiner Eltern wurde er von seinem Onkel Eugène Gigout adoptiert und 1885 heiratete er dessen Nichte Louise Lefèvre. Das Paar hatte drei Kinder, die tragischerweise früh zu Vollwaisen wurden: Leon Boëllmann starb 36jährig am 11. Oktober 1897 in Paris an einer Lungenerkrankung, seine Frau starb ein Jahr später. Eugène Gigout nahm sich daraufhin der Kinder an. Boëllmann schuf immerhin mehr als 160 Kompositionen für Orgel und Klavier sowie Kammermusik, Chorwerke, Lieder und sogar eine Oper. Sein berühmtestes Werk aber ist zweifellos die Suite gotique op. 25, die zwei Jahre vor seinem Tod zur Einweihung der neuen Orgel in der Kathedrale Notre-Dame (Dijon) entstand. Dieses Werk gehört vor allem wegen seiner berühmten Toccata – einer der am meisten gespielten Toccaten überhaupt – zum Standardrepertoire eines jeden einigermaßen ambitionierten Organisten.
Léon Boëllmann
Biographie
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