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Jörg Widmann

Biographie

In seiner Doppelfunktion als Komponist und gleichzeitig auch als hervorragender und renommierter Klarinettenvirtuose zählt Jörg Widmann zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Er wurde am 19. Juni 1973 in München als Sohn eines Physikers und einer Lehrerin geboren. Im Alter von sieben Jahren begann er, Klarinette zu spielen. Seine besondere musikalische Begabung zeigte sich aber nicht allein auf dem instrumentalen Sektor, sondern schon sehr früh auch im kompositorischen Bereich. Bereits mit acht Jahren wurde er Kompositionsschüler von Kay Westermann und vertiefte seine Kompositionsstudien später bei Hans Werner Henze, Wilfried Hiller, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Seine instrumentale Ausbildung an der Klarinette absolvierte er an der Hochschule für Musik in München sowie an der Juilliard School of Music in New York. 1997 legte er sein Meisterklassendiplom in München ab und vervollkommnete anschließend sein Klarinettenspiel noch an der Musikhochschule Karlsruhe. Mit den besten Referenzen ausgestattet wie dem Kulturförderpreis der Landeshauptstadt München 1996 und dem Bayerischen Staatspreis für junge Künstler 1997 war Widmann bald ein gefragter Solist, der mit bedeutenden Orchestern im In- und Ausland unter namhaften Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, Sylvain Cambreling und Kent Nagano u.a. konzertierte. Auch zeitgenössische Komponisten wurden auf Widmanns besondere Qualitäten aufmerksam und komponierten für ihn Klarinettenkonzerte, die Widmann uraufführte. So z.B. die Musik für Klarinette und Orchester (Wolfgang Rihm 1999) oder Cantus (Aribert Reimann 2006). Noch keine dreißig Jahre alt, wurde Jörg Widmann 2001 als Nachfolger von Dieter Klöcker an die Musikhochschule Freiburg berufen. Diese Professur behielt er bis 2016. Ab 2009 übte er dort als Professor für Komposition am Institut für Neue Musik eine Doppelfunktion aus. 2017 folgte er der Berufung als Professor für Komposition an die Barenboim-Said-Akademie nach Berlin. Weitere prestigeträchtige Zwischenstationen in Widmanns Karriere sind seine Berufung 2017/18 zum Composer in Residence des Gewandhausorchesters Leipzig 2017/2018 sowie seine Berufung zum Artist in Residence beim WDR Sinfonieorchester für drei Spielzeiten in drei Funktionen als Klarinettist, Domponist und Dirigent. Zudem konnte er 2019/2020 den Richard and Barbara Debs Composer’s Chair der Carnegie Hall besetzen. Widmann ist ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Neben den zwei Opern Das Gesicht im Spiegel (2003) und Babylon (2012/2019) hat sich Jörg Widmann kompositorisch nicht nur seinem Instrument gewidmet (Fünf Bruchstücke für Klarinette und Klavier 1997 und Nachtstück für Klavier, Klarinette und Violoncello 1998), sondern er komponierte auch Kammermusik für verschiedene Besetzungen, Streichquartette, Werke für Soloistrument oder Gesang und Orchester (ad absurdum für Trompete und Orchester 2002, Lichtstudie I-VI 2004, zwei Violinkonzerte 2007 und 2018, Oboenkonzert 2009, Trauermarsch für Klavier und Orchester 2014, Das heiße Herz – Liederzyklus für Bariton und Orchester 2018 u.a.) und reine Orchesterwerke (Lichtstudie 2001, Lied für Orchester 2002, Chor für Orchester 2004, Messe für großes Orchester 2005, Labyrinth für 48 Saiteninstrumente 2005, Partita – Fünf Reminiszenzen für großes Orchester 2017-2018 u.a.). Seine Werke werden exklusiv vom Schott Verlag in Mainz verlegt. Neben den bereits erwähnten Preisen erhielt Widmann sehr zahlreiche weitere Auszeichnungen, Orden und Ehrungen. Widmanns drei Jahre jüngere Schwester Carolin ist eine ebenfalls renommierte und gefragte Geigensolistin.

Tabellarische Biographie

1973geboren am 19. Juni 1973 in München.
1984Kompositionsunterricht bei Kay Westermann, später bei Hans Werner Henze, Wilfried Hiller und Wolfgang Rihm.
ab 1988Klarinettenstudium an der Hochschule für Musik in München bei Gerd Starke und an der Juilliard School of Music in New York bei Charles Neidlich.
ab 1993Leitung einer Meisterklasse an der Royal Academy of Music in London, Kurse am Konservatorium von Odessa und an der Musikhochschule von Lissabon.
1996Auszeichnung mit dem Kulturförderpreis der Landeshauptstadt München. Komposition von Tränen der Musen für Violine, B-Klarinette und Klavier.
1997Auszeichnung mit em Bayerischen Staatspreis für Junge Künstler. Abschluß der Komposition K(l)eine Morgenstern-Szene für Sopran, Schauspieler, Cymbalon oder Hackbrett und Schlagzeug. Komposition von Fünf Bruchstücke für Klarinette und Klavier.
1999Auszeichnung mit dem Belmonte-Preis für zeitgenössische Musik der Forberg-Schneider-Stiftung. Im Rahmen der "musica viva" UA der ihm gewidmeten Musik für Klarinette und Orchester Über die Linie II von Wolfgang Rihm.
2001Verleihung der Louis Spohr-Medaille der Stadt Seesen. Komposition von Das Echo - Szene für einen Schauspieler, Frauenstimme (hoher Sopran) und neun Instrumente. Kompostion von Implosion für Orchester, Lichtstudie I für Orchester. Ab dem Wintersemester 2001/2002 ist Widmann Nachfolger von Dieter Klöcker als Professor für Klarinette an der Staatlichen Hochschule für Musik, Freiburg.
2002Verleihung des Schneider-Schott-Musikpreises und des Paul-Hindemith-Preises.
2003UA von Das Gesicht im Spiegel - einem Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper - bei den Münchner Opernfestspielen.
2004Komponistenportrait beim Festival "Heidelberger Frühling", Auszeichnung mit dem Schönberg-Preis des DeutschlandRadio.
2005Mit Versuch über die Fuge (V. Streichquartett), schließt Jörg Widmann seinen fünfteiligen Streichquartett-Zyklus von ab. Nach vier Streichquartetten, die zwischen 1997 bis 2005 entstanden sind), folgt das Finalwerk als Streichquartett mit Gesang zu Texten aus dem "Liber ecclesiastes" der Bibel. Das UA-Ensemble ist das Artemis Quafrtett und Juliane Banse (Sopran).
2006Der erstmals verliehene Claudio Abbado-Preis der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker geht an Jörg Widmann. Der Preis soll in Zukunft alle zwei Jahre verliehen wrden und an den verdienstvollen ehemaligen Chefdirigenten, Claudio Abbado, erinnern.
2007Im September bringen Christian Tetzlaff und die Junge Deutsche Philharmonie unter der Leitung von Manfred Honeck das lange erwartete Violinkonzert von Jörg Widmann in der Essener Philharmonie zur Uraufführung.
2010Die Bayerische Akademie der Schönen Künste veranstaltet ein "Klangporträt Jörg Widmann". Vorgestellt werden die Streichquartette des Komponisten, aufgeführt vom Minguet Quartett und Gabriele Hierdies (Sopran). Siegfried Mauser moderiert das Konzert und führt eine Gespräch mit dem Komponisten.
2012An der Bayerischen Staatsoper wird am 27. Oktober 2012 die neue Oper Babylon von Jörg Widmann unter der Leitung von Kent Nagano uraufgeführt. Der Philosoph Peter Sloterdijk hat das Libretto geschrieben.
2015Jörg Widmanns Oper Babylon feierte 2012 an der Bayerischen Staatsoper eine erfolgreiche Premiere. Im Auftrag des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin und weiterer Auftraggeber fasste der Komponist die Musik seiner abendfüllenden Oper zu einer halbstündigen Orchestersuite zusammen, die das Deutsche Symphonie-Orcherster Berlinunter der Leitung von Kent Nagano am 18. April erstmals in Deutschland aufführt.
2018Jörg Widmann erhält den Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik. Er wird für seine Kompositionen ausgezeichnet, so die Begründung der Jury, »die er aus der tiefen Vertrautheit mit den ihm davidsbündlerisch assoziierten Meistern der Vergangenheit wie der Gegenwart schafft und dabei mit unbezähmbarer Neugier nach Musikorten sucht, die vor ihm noch keiner betreten hat.« Am 17. Dezember erhält Jörg Widmann in München den Bayerischen Maximiliansorden.
2019Vom 10. bis zum 18. März geht die Junge Deutsche Philharmonie gemeinsam mit Jörg Widmann auf Deutschlandtournee. Stationen sind Bamberg, Aschaffenburg, Ludwigshafen, Hamburg, Köln und Berlin (Übertragung des Konzerts in der Digital Concert Hall).
2017Uraufführung des Oratoriums Arche beim Eröffnungsfestival der Hamburger Elbphilharmonie durch Kent Nagano.
2023In der Saison 2023/24 ist Jörg Widmann Composer in Residence der Berliner Philharmoniker. Am 5. Juni wurde er mit dem Hamburger Bach-Preis ausgezeichnet.
2021Am 23. September UA des Autragswerks des Gewandhausorchesters Leipzig und des Boston Symphony Orchestra Towards Paradise für Trompete und Orchester mit Håkan Hardenberger (Trompete) und dem Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Andris Nelsons.

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