Am 21. Januar 2021 feiert Plácido Domingo seinen 80. Geburtstag. Die einzigartige Karriere des international gefeierte Startenors begann vor über 40 Jahren. Sein Debüt in Deutschland gab er an der Staatsoper Hamburg, als der frühere Intendant Rolf Liebermann den damals völlig unbekannten Sänger engagierte und er am 8. Januar 1967 erstmals in der Rolle des Cavaradossi in Puccinis Tosca auftrat. Seine Musikalität und Wandlungsfähigkeit hat er in mehr als 135 Rollen unter Beweis gestellt und auf allen großen Bühnen dieser Welt sein Publikum begeistert. Auch als Dirigent ist Domingo aktiv und hat darüber hinaus mit seinem Operalia-Wettbewerb ein Podium für Nachwuchssänger geschaffen, das zahlreichen jungen Sängern den Einstieg in den Beruf erleichtert hat - darunter unter anderem Rolando Villazón. Für neue Rollen war Domingo immer offen und sang 2004 am Theater an der Wien in Gian Carlo Menottis Goya, 2006 in Tan Duns Oper The Emporer an der New Yorker Met und im Dezember 2010 die Rolle des alternden Dichters Pablo Neruda in Il Postino von Daniel Catán - sein 3.500. Bühnenauftritt. Inzwischen hat er auch zwei Bariton-Rollen im Repertoire, die Verdi-Partien Rigoletto und Simon Boccanegra. Für seine außerordentlichen Leistungen ist Placido Domingo vielfach ausgezeichnet worden. 2009 erhielt er den erstmals vergebenen Birgit Nilsson-Preis, 2002 den Europäischen Kulturpreis und 2003 die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. Sein umfangreiches künstlerisches Schaffen ist auf zahlreichen Tonträgern (DG, EMI, Sony, Orfeo) dokumentiert.
Tabellarische Biographie
21.1.1941 | geboren in Madrid als Sohn von Zarzuela-Sängern. |
1949 | Übersiedelung der Familie nach Mexico City. Studium von Klavier, Gesang und Dirigieren am Konservatorium von Mexico City. |
1957 | Bühnendebüt in Mexico City (zunächst als Bariton) in einer spanischen Zarzuela. Fachwechsel zum Tenor. |
1960 | Bühnendebüt als Tenor in Monterrey in Verdis La Traviata (Alfredo). Engagement nach Dallas als Arturo in Donizettis Lucia di Lammermoore als Partner von Joan Sutherland. |
1962-1965 | Engagement an die Oper von Tel Aviv, wo er rund zweieinhalb Jahren rund 300 Vorstellungen in 12 verschiedenen Rollen gab. |
1966 | Uraufführung des Don Rodrigo von Ginastera (Titelpartie) bei der Eröffnungsvorstellung der New York City Opera im neuen Haus iim Lincoln Center. |
1968-1998 | Met-Debüt 1968 als Maurizio in Cileas Adriana Lecouvreur, wobei er für den erkrankten Franco Corelli einspringt. Seitdem in 30 Jahren 17 Saison-Eröffnung-Vorstellungen an der Met - ein Rekord, den er nur noch mit Enrico Caruso teilt. |
1968 | Debüt an der Hamburger Staatsoper. |
1971 | Covent Garden Debüt in London als Cavaradossi (Tosca). |
1973 | Dirigat der Verdi-Oper Attila an Teatro del Liceo in Barcelona. |
1974 | Debüt an der Grand Opéra de Paris als Arigo in Verdis Sizilianischer Vesper. |
1975 | Otello an der Hamburgischen Staatsoper. |
1983 | Les Troyens (Enée) anläßlich der 100-Jahr-Feier der Metropolitan Opera in New York. |
1981/1982 | Titelpartie in Hoffmanns Erzählungen bei den Salzburger Festspielen. |
1984 | Erstmalig singt Domingo Wagner: Lohengrin an der Met. |
1986 | Titelrolle bei der UA der Oper Goya von Gian Carlo Menotti in Washington. Im gleichen Jahr Eröffnungsvorstellung von Aida (Radames) in der neuen Oper von Houston, Texas. |
1987 | Zum 100jährigen Jubiläum,der Uraufführung von Verdis Otello, am 5.2.1987, singt Domingo die Titelpartie an der Mailänder Scala. Im gleichen Jahr auch Gastauftritte in der selben Rolle in London. |
1989/1990 | Riccardo in Un ballo in maschera bei den Salzburger Festspielen, Otello (Titelpartie) in Lissabon, an der Met und in Paris. |
1989 | Am 13.7. Gala-Konzert anläßlich der neu erbauten Bastille Opéra in Paris. |
1990 | Erstmals ein Konzert der "drei Tenöre" mit den Kollegen Luciano Pavarotti und José Carreras bei der Fußballweltmeisterschaft in Caracalla-Thermen in Rom. Es folgen noch viele weitere Konzerte dieser Art, z.B. bei der Olympiade von Barcelona und der Weltausstellung in Sevilla. |
1991 | Zweite Wagner-Oper an der Met (Parsifal) mit Jessye Norman als Kundry. Im gleichen Jahr Parsifal an der Mailänder Scala. |
1992-1993 | Bayreuth-Debüt als Parsifal, den er auch 1995 dort sang. |
1992 | Siegmund (Walküre) an der Wiener Staatsoper. Ernennung zum künstlerischen Leiter der EXPO in Sevilla. |
1993 | Canio (Il Bajazzo) in der Arena von Verona. Gründung des internationalen Wettbewerb für junge Opernsänger "Operalia". |
1995 | Stiffelio von Verdi in Madrid. |
1996 | Otello bei den Salzburger Festspielen. |
1996/1997 | Mit Beginn der Saison 1996/1997 wurde Domingo zum Artistic Director der Washington Opera ernannt. |
2000/2001 | Ernennung zum Artistic Director der Los Angeles Opera, zu deren Gründern er gehört. Inzwischen ist er Generaldirektor beider Opernhäuser. |
2002 | Neben dem Gesangswettbewerb "Operalia" war Domingo maßgeblich an der Gründung des Projekts "Young Artists Program of the America" der Washington Opera beteiligt. |
2004 | Österreichische Erstaufführung von Menottis "Goya" beim Festival "Klangbogen" in Wien. Für die Aufführungen mit dem Radio-Symphonieorchester Wien unter Emmanuel Villaume wurde die Partitur nochmals überarbeitet. |
2003 | Am 24. Juli 2003 bekommt Plácido Domingo auf der Bodensee-Insel Mainau den Europäischen Kulturpreis verliehen und tritt gemeinsam mit den Siegern seines "Operalia"-Sängerwettbewerbs in einem Gala-Konzert auf. |
2006 | Konzert auf der Berliner Waldbühne mit Anna Netrebko und Rolando Villazon, das von DG auch auf Tonträger herausgebracht wird. |
2006/2007 | Uraufführung am 21.12.2006 von Tan Duns "The First Emporer" an der New Yorker Met unter der Leitung des Komponisten. Placido Domingo singt die Titelrolle des chinesischen Kaisers. Die insgesamt neun Vorstellungen sind allesamt ausverkauft. Anlässlich des 40jährigen Hamburger Bühnenjubiläums hat sich Plácido Domingo auf Einladung von Kultursenatorin Karin v. Welck und Hamburgs Generalmusikdirektorin und Opernintendantin Simone Young am 30.01.2007 in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Plácido Domingo hat bis heute 134 verschiedene Rollen in seiner internationalen Karriere gesungen – so viel wie kein anderer Tenor in der Geschichte der Oper. |
2009 | An der Mailänder Scala Titelpartie in Alfanos Cyrano de Bergerac am 29. Jan., 01., 05., 09., 12. und 15. Februar. Die Birgit Nilsson Stiftung hatim Februar 2009 bekannt gegeben, dass Plácido Domingo als erster Preisträger den Birgit Nilsson Preis als größten Preis der klassischen Musikgeschichte erhält. Der Birgit Nilsson Preis ist mit einer Million Dollar dotiert. Es war der Wunsch der legendären dramatischen Sopranistin Birgit Nilsson (1918-2005), außerordentliche Erfolge auf dem Gebiet Oper und Konzert mit einem Preis in der Höhe von einer Million Dollar zu würdigen. Der Name des ersten Preisträgers, noch von Birgit Nilsson selbst bestimmt, war bis zur offiziellen Ankündigung Anfang Februar geheim gehalten worden. Am 5. Mai muss Plácido Domingo nach 40 Minuten eine Walküren-Vorstellung in der New Yorker Met abbrechen. Er hatte der Indendanz bereits vorher angekündigt, sich nicht wohl zu fühlen. Gary Lehman übernahm die Partie des Siegmund. Nach wenigen Tagen fühlt sich der Künstler aber wieder gesund und trat in Paris als Cyrano de Bergerac auf und gastierte im Sommer (Otello, Gala-Konzert) in der Arena von Verona. Am 27. Okt. Premiere von Verdis Simon Boccanegra an der Deutschen Staatsoper Berlin. Placido Domingo debütiert in der Baritonpartie des Titelhelden. Die Koproduktion mit der Mailänder Scala wird anschließend noch insgesamt weitere 26 Mal in New York, Mailander, London und Madrid gezeigt. |
2010 | Während eines Japan-Gastspiels klagte Doming über Schmerzen und ließ sich Ende Februar in New York untersuchen und operieren. Es wurde ihm ein bösartiger Polyp aus dem Darm entfernt. Anfang März konnte der Tenor die Klinik bereits wieder verlassen und wird nach Einschätzung seiner Ärzte wieder ganz gesund werden. Absagen mussten allerdings die Londoner Covent Garden Opera, die Staatsoper Unter den Linden, die Oper Zürich und die Mailänder Scala (Simone Boccanegra) hinnehmen. Nachdem er im vergangen Herbst mit Verdis Simone Boccanegra erstmals eine Bariton-Partie gesungen hat, wird Plácido Domingo eine weitere Rolle dieses Stimmfachs übernehmen. Für eine Produktion des italienischen Fernsehens RAI, die auch vom ZDF übertragen wird, singt er die Titelpartie in Verdis Rigoletto. Die musikalische Leitung hat Zubin Mehta, die Produktion wird in der Nähe von Manuta stattfinden, dem Originalschauplatz der Handlung. Die Bonner Sopranistin Julia Novikova wird bei der Opern-Live-Übertragung am 4. und 5. September 2010 die Gilda singen, der junge italienische Tenor Vittorio Grigolo singt den Herzog – früher eine Rolle von Plácido Domingo. Regie führt der bekannte italienische Autor und Filmemacher Marco Bellocchio.Das ZDF überträgt die Produktion unter dem Titel „Domingo in Mantua“ live. Julia Mit der Uraufführung von Daniel Catáns vierter Oper "Il Postino" wird die Los Angeles Opera die Saison 2010/11 im September eröffnen. Der Auftraggeben der Oper, Plácido Domingo, wird selbst die Hauptrolle übernehmen, sein Bühnenpartner ist Rolando Villazón. "Il Postino" folgt Antonio Skármetas Novelle über Pablo Neruda und dem gleichnamigen Film von Michael Redford: Der alternde, im Exil lebende Schriftsteller Neruda trifft auf den naiven Postboten Mario und eröffnet ihm die Welt die Poesie. Europäische Erstaufführung von "Il Postino"am 10. Dezember 2010 am Theater an der Wien. Bei der letzten Aufführung der Oper am 21.12.2010 kann Domingo seinen 3500 Bühennauftritt feiern. |
2011 | Am 21.1. feiert der Künstler seinen 70. Geburtstag und im gleichen Jahr auch sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. |
2012 | Am 15.11. Auszeichnung mit dem Ehrenring der Wiener Staatsoper nach einer Vorstellung von Verdis Simone Boccanegra und dem 45-jähriges Bühnenjubiläum an der Wiener Staatsoper |
2013 | Dirigat von drei Vorstellungen von Gounods Romeo et Juliette an der Wiener Staatsoper mit Sonya Yoncheva (die für Nino Machaidze einsprang) und Piotr Beczala. Im Juli Krankenhausaufenthalt wegen einer Lungenembolie in Madrid und Absage von mehreren Vorstellungen der Oper Il Postino (Der Postbote) von Daniel Catán am Teatro Real in Madrid auftreten und Dirigat eines Open-Air-Konzerts auf Madrids Pláza Mayor. Im November unter der Leitung von Daniel Barenboim Verdis Il trovatore (Conte di Luna) an der Seite von Anna Netrebko (Leonora) am Schiller-Theater Berlin. |
2014 | Im August sechs (ausverkaufte) Vorstellungen von Verdis Il trovatore unter der Leitung von Daniele Gatti mit Anna Netrebko als Leonora bei den Salzburger Festspielen. |
2015 | Plácido Domingo sagte seine Auftritte in Verdis Nabucco an der Wiener Staatsoper im Mai 2015 sowie seine Teilnahme an der Matinee "Pop meets Opera" am 17. Mai 2015 krankheitsbedingt ab. An seiner Stelle verkörperte Zeljko Lucic den Nabucco. Die für Mai geplanten Auftritte am Londoner Royal Opera House und an der Staatsoper Hamburg in Verdins Simon Boccanegra sagte Domingo ebenfalls ab. Conte di Luna in Verdis Il trovatore (mit Anna Netrebko) bei den Salzburger Festspielen unter der Leitung von Gianandrea Noseda. |
2016 | Bei den Salzburger Festspielen Athanael in der konzertanten Aufführung von Jules Massenets Thais mit Sonya Yoncheva, musikalische Leitung Patrick Fournillier. Gala-Abend zur Eröffnung des neuen Opernhauses von Dubai. |
2017 | Verleihung der amerikanischen Ehrendoktorwürde durch die Chapman Universtity, Orange, Kalifornien. Dirigat von Aida in diversen Städten als Riesenspektakel mit mehr als 1000 Akteuren. Im Mai 50-jähriges Bühnenjubiläum an der Wiener Staatsoper. Bei den Salzburger Festspielen konzertante Aufführung von Verdis selten gespielter Oper I due Foscari. |
2018 | In den Vorstellungen am 26. und 29. Mai sowie am 1. Juni an der Wiener Staatsoper singt Plácido Domingo die Partie des Giorgio Germont in Verdis La traviata unter der Leitung von Marco Armiliato. Am 17. Juni wird einer der Höhepunkte der Berliner Opernsaison, die seit langem ausverkaufte Premiere von Verdis Macbeth, dirigiert von Daniel Barenboim, mit Plácido Dómingo in der Titelrolle und Anna Netrebko als Lady Macbeth in einer Übertragung auf der LED Leinwand auf dem Bebelplatz mitzuerleben sein. Bei den Bayreuther Festspielen dirigiert er die Walküre (aus dem Carstorf-Ring), die nicht den ungeteilte Jubel des Publikums findet. |
2019 | In Verdis La Traviata an der Mailänder Scala Giorgio Germont, im Marz und April Titelpartie in Verdis Simon Boccanegraan der Wiener Staatsoper. Bei den Münchner Opernfestspielen Père Germont in La Traviata. Giacomo in Verdis Giovanna d'Arco am Teatro Real de Madrid. Bei den Salzburger Festspielen Miller in Verdis Luisa Miller. Gegen Plácido Domingo gibt es seit 2019 öffentliche Vorwürfe wegen Fehlverhaltens gegenüber weiblichen Bühnenpartnerinnen. Von der New Yorker Met hat sich Domingo infolgedessen getrennt und gab auch den Posten des Generaldirektors an der Oper in Los Angeles zurück. |
2023 | Lieder- und Arienabend mit am 12. Juli mit Pianist James Vaughan im Rahmen der Münchner Opernfestspiele und als Einspringer für Anja Harteroos. |
2024 | Am 30. Sept. Abschieds-Gala in der Elbphilharmonie für seine Hamburger Fans. In der Hanse-Stadt begann seine Weltkarriere u.a. als Cavaradossi in Puccinis Tosca. Auf dem Programm standen italienische Opernarien und spanische Volkslieder. |