Naxos 8.660172-74
3 CD • 3h 44min • 2002, 2003
24.10.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Eigentlich ist der Stuttgarter Ring von 2002/03 mit seinem zum Großteil geglückten Experiment, jeden Abend der Tetralogie einem anderen Regisseur anzuvertrauen, ein Fall für einen Mitschnitt auf DVD, der ja inzwischen auch von Euroarts publiziert und mit hohem Lob bedacht worden ist. Ob dieser Ring allerdings als rein akustisches Dokument das hält, was er optisch verspricht, ist eine andere Frage. Sicher ist es eine gewaltige Leistung für ein mittelgroßes Opernhaus wie Stuttgart, nicht nur vier Regisseure und Ausstatter, sondern auch vier komplett verschiedene Besetzungen aufzubieten, um die vier Musikdramen an vier unmittelbar aufeinander folgenden Abenden über die Bühne gehen zu lassen. Das bedeutet nichts weniger als drei Wotane zu besetzen, drei Brünnhilden, drei Alberiche, dazu jeweils zweimal den Mime, die Fricka und die Erda. Dass das so zustande kommende sängerische Gesamtniveau Schwankungen aufweisen muss, ist so gut wie unvermeidlich. Dies zeichnet sich bereits in dieser Walküre ab. Zu den vokalen Pluspunkten zählt eindeutig das jung klingende, stimmdarstellerisch beeindruckend präsente Wälsungenpaar Robert Gambill und Angela Denoke. Die beiderseitige spontane Faszination, das allmähliche Vertrautwerden und Erkennen, der Ausbruch gemeinsamer Liebesekstase von Siegmund und Sieglinde werden von beiden mit elekrisierender Intensität auch auf der reinen Klangbühne vermittelt. Gesanglichen Durchschnitt bieten der konventionelle Hunding von Attila Jun, Tichina Vaughns profilschwache Fricka und Renate Behles passable, gelegentlich überforderte Brünnhilde. Schlechthin ungenügend ist Jan-Hendrik Rootering als mulmig und glanzlos tönender Wotan, der weder für die herrische Grandeur des Gottes die Stimme hat, noch die stimmlichen Farben und die Modulationsfähigkeit für die emotionale Zerrissenheit des Vaters. Die musikalische Klammer der vier Ring-Abende ist Lothar Zagroseks nervig gespannte, dramatische Höhepunkte effektvoll akzentuierende, aber auch lyrische Szenen sensibel auslotende Orchesterführung, die auch in dieser Walküre beeindruckende Wirkungen erzielt.
Walter Fritz † [24.10.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Richard Wagner | ||
1 | Die Walküre |
Interpreten der Einspielung
- Robert Gambill (Siegmund - Tenor)
- Attila Jun (Hunding - Baß)
- Jan-Hendrik Rootering (Wotan - Baß)
- Angela Denoke (Sieglinde - Sopran)
- Renate Behle (Brünnhilde - Sopran)
- Tichina Vaughn (Fricka - Mezzosopran)
- Eva-Maria Westbroek (Gerhilde - Sopran)
- Wiebke Göetjes (Ortlinde - Sopran)
- Stella Kleindienst (Waltraute - Sopran)
- Helene Ranada (Schwertleite - Alt)
- Magdalena Schäfer (Helmwige - Sopran)
- Nidia Palacios (Siegrune - Mezzosopran)
- Maria Theresa Ullrich (Grimgerde - Alt)
- Margit Diefenthal (Roßweiße - Mezzosopran)
- Chor der Staatsoper Stuttgart (Chor)
- Staatsorchester Stuttgart (Orchester)
- Lothar Zagrosek (Dirigent)