Am 5. Januar 2021 feierte der Pianist Alfred Brendel seinen 90. Geburtstag. Der Künstler, der besonders für seine Mozart-, Beethoven-, Brahms-, Schumann- und Schubert-Interpretationen berühmt ist, war Exklusvkünstler von Philips und gehört zu den ganz Großen seines Fachs. Sein Studium in Komposition, Dirigieren und Klavier - zunächst in Zagreb - schloss er bei Edwin Fischer in Graz ab, wo er 1948 debütierte. Seit Studientagen beschäftigt er sich fast ebenso intensiv mit Malerei, Komposition und Literatur. Er hat als erster das Klavierwerk Beethovens in seiner Gesamtheit aufgenommen und war an der „Einbürgerung“ der Schubert-Sonaten ins Konzertrepertoire ebenso maßgeblich beteiligt wie an der Rehabilitation der Klavierwerke Liszts. Seit 1974 lebt Brendel in London, wo er zeitweise auch unterrichtet hat. Für seine Interpretationen im Konzertsaal und auf Tonträgern ist er vielfach ausgezeichnet worden. Vor Ende 2008 beendete Alfred Brendel seine aktive Konzerttätigkeit. In den letzten Jahren gehörten die Sonaten von Haydn, Mozart und Schubert zu seinem Repertoire in Konzerten und Aufnahmen. Auch als Schriftsteller ist Alfred Brendel mit musikalischen Essays und mehreren Gedichtbänden hervorgetreten. Er veröffentlichte auch mehrere Bücher ("Thoughts and Afterthoughts", London 1976, deutsch "Nachdenken über Musik", München 1978; ein Buch mit Gesprächen „Ausgerechnet ich“ sowie seine gesammelten Essays und Reden unter dem Titel „Über Musik“). Alfred Brendel ist Ehrendoktor u.a. der Universitäten von London, Oxford und Yale sowie der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, so unter anderem im Jahre 2002 den Leonie-Sonning-Preis, 2004 den Ernst von Siemens-Preis für sein Lebenswerk und 2009 den „Praemium Imperiale“ in Tokio.
Tabellarische Biographie
1931 | geboren in Wiesenberg, Tschechische Republik. |
1934 | Umzug der Familie nach Jugoslawien. Erster Klavierunterricht mit sechs Jahren, Studium in Zagreb und Graz. |
1948 | Erster öffentlicher Auftritt. |
1949 | Preisträger beim Busoni-Wettbewerb in Bozen und Beginn der internationalen Karriere. |
1969-1970 | Brendel gibt Meisterkurse in Wien. |
1970 | Gesamtaufnahme der Klaviersonaten von Beethoven für Philips. |
ab 1960 | Erste Gesamtaufnahme aller Klavierwerke von Beethoven für Vox |
1971 | Umzug nach London. |
1982/83 | Zyklische Aufführung der 32 Klaviersonaten von Beethoven im Konzert. |
1987/1988 | Große Konzerttournee nach Japan und in die Sowjetunion. |
1990/1991 | Einspielung der Mozart-Klavierkonzerte von Mozart für die Mozart-Gesamtediton von Philips. |
2004 | Verleihung des Siemens-Musikpreises am14. Mai 2004 in München. Der Preis ist mit 150.000,-Euro dotiert. Auftritte beim Schleswig-Holstein Musik Festival, bei den Londoner "Proms" und den Salzburger Festspielen. |
2007 | Alfred Brendel gibt seinen Abschied von der Bühne bekannt und wird sind 2008 auf eine letzte Tournee begeben. |
2008 | Auszeichnung mit dem NORD/LB Artist Award des Braunschweig Classix Festival. Der Künstler erhält die Auszeichnung im Rahmen seiner Abschieds-Tournee am Sonntag (25. Mai 2008) im Anschluss an sein Konzert beim Braunschweig Classix Festival 2008. Weitere Stationen seiner Abschiedstournee sind u.a. Hamburg, Berlin, München und Baden-Baden, wo er den Karajan-Preis entgegen nehmen wird. Die Tournee endet in Wien, wo der Pianist am 17. und 18. Dezember mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Sir Charles Mackerras ein letztes Mal auftreten wird. |
2009 | Verleihung der Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik "Franz Liszt" Weimar. Auszeichnung mit dem Japanischen Kunstpreis "Praemium Imperiale" in Tokio. |
2010 | Dreiteilige Vortragsreihe "Die Schule des Hörens" in München. |
2011 | 80. Geburtstag des Künstlers. |
2014 | Im März Vortrag mit Musikbeispielen zu den letzten Schubert-Sonaten an der Hochschule für Musik München. |
2016 | Am 5. Januar feiert Alfred Brendel seinen 85. Geburtstag. |
2021 | Am 14. Mai verleiht die Hochscule für Musik und Tanz Köln Alfred Brendel die Ehrendoktorwürde. Nach Nikolaus Harnoncourt und Helmut Lachenmann ist Brendel der dritte Träger dieser Auszeichnung. |