Am 22. September 2001 starb in New York einer der berühmtesten Geiger unserer Zeit, Isaac Stern. Geboren am 21. Juli 1920 in der Ukraine, übersiedelte seine Familie 1921 in die USA, wo Isaak Stern seine Ausbildung erhielt. Zunächst nahm er Klavierunterricht, wechselte aber bald zur Geige und wurde u.a von Louis Persinger unterrichtet, zu dessen Schülern auch Yehudi Menuhin gehörte. Sein Orchesterdebüt gab Stern im Alter von 11 Jahren mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter der Leitung von Pierre Monteux. Neben seiner Solistentätigkeit war Isaac Stern ein engagierter Kammermusiker und trat mit dem Pianisten Eugene Istomin und dem Cellisten Leonard Rose auf. Sein Interesse für zeitgenössische Komponisten führte zu zahlreichen Uraufführungen und Werken, die ihm gewidmet waren, darunter Kompositionen von Leonard Bernstein, Peter Maxwell Davies, Henri Dutilleux, George Rochberg und William Schumann. Auch als Pädagoge hatte Isaac Stern großen Einfluss auf nachfolgende Generationen. Im Gegensatz zu Yehudi Menuhin wollte Stern nach 1945 nicht in Deutschland aufzutreten, da Familienmitglieder während der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet wurden. Im April 1999 kam Stern dennoch und hielt in Köln einen Kammermusikkurs ab. „Es ist nicht sehr menschlich, den Leuten nicht eine Chance zur Veränderung zu geben“, erklärte Stern. „Mit meinem Besuch vergebe ich nichts.“ Sein musikalisches Vermächtnis ist auf zahlreichen Tonträgern dokumentiert.
Tabellarische Biographie
1920 | Isaak Stern wird am 21.7. geboren, doch schon ein Jahr später wandern die Eltern nach den USA aus und lassen sich in San Francisco nieder. |
1927 | Erster Klavierunterricht, später Violinunterricht. |
1928-1931 | Geigenunterricht bei Louis Persinger. |
1932-1937 | Studium am Konservatorium von San Francisco Robert Pollock. |
1938 | Konzertdebüt in der Carnegie-Hall. |
1944 | Konzertdebüt bei den New Yorker Philharmonikern. |
1956 | Einer der ersten Künstler, die nach dem 2. Weltkrieg in der UdSSR konzertieren. |
1960 | Stern bewahrt durch sein vehementes Engagement die New Yorker Carnegie Hall vor dem Abriss. |
1973 | Gründung des Jerusalem Music Centers. |
1980 | Reise nach China und Dokumentation dieser Reise in dem preisgekrönten Film "From Mao to Mozart". |
1992 | Isaak Stern erhält die höchste zivile Auszeichnung der USA von Präsident George Bush, die Presidential Medal of Freedom. |
2001 | Isaak Stern stirbt am 23.9. an Herzversagen in einem New Yorker Krankenhaus. Insgesamt hat er an die 100 Schallplatten aufgenommen mit über 200 Werken von 63 Komponisten, darunter zahlreiche Werke, die ihm gewidmet wurden. |