Vor zehn Jahren, am 5. Dezember 2007, ist der Pionier der elektronischen Musik Karl Heinz Stockhausen im Alter von 79 Jahren gestorben. Heute, am 22. August 1928, wäre er 90 Jahre alte geworden. Zusammen mit Luigi Nono und Pierre Boulez bildete er in den fünfziger Jahren das „Dreigestirn der Neuen Musik“. Er gilt als einer der wegweisenden Komponisten der Gegenwart, aber auch als kontroverse Persönlichkeit. Sein Œuvre beeinflusste auch Pop-Musiker wie Frank Zappa und David Bowie. Geboren wurde Stockhausen am 22.8.1928 in Mödrath bei Köln. Nach dem Studium an der Musikhochschule Köln ging er nach Paris in die Kompositionsklasse von Olivier Messiaen und war von 1953 bis 1998 Mitarbeiter, später Leiter des Studios für Elektronische Musik beim WDR. Stockhausen hat Orchesterwerke, Chormusik, Kammermusik und Klaviermusik geschrieben. Insgesamt schuf er an die 300 Einzelkompositionen. Mit Gesang der Jünglinge entstand 1955/56 ein wichtiges Werk der elektronischen Musik. Ein weiteres richtungsweisendes Werk ist Hymnen (1966/67), das sowohl elektronisch als auch mit vier Solisten oder mit Orchester aufgeführt werden kann. Hier verbindet Stockhausen verschiedene National-Hymnen zu einer musikalischen Collage. Ab 1977 begann er mit der Komposition des großangelegten Zyklus‘ Licht – Die sieben Tage der Woche, ein monumentales musikdramatisches Werk, an dem Stockhausen fortan fast ausschließlich arbeitete. Den Licht-Zyklus sah er als sein bedeutendstens Werk an. Die ersten drei Teile – Donnerstag (1981), Samstag (1984) und Montag (1988) – erlebten ihre Uraufführung an der Mailänder Scala, 1993 folgte die Uraufführung von Dienstag an der Oper Leipzig und Freitag (1996), ebenfalls in Leipzig. Mit Sonntag wurde der Zyklus 2003 abgeschlossen. Teile daraus wurden bei den Salzburger Festspielen in der Konzertreihe „Passagen“ am 29. August uraufgeführt. Ebenfalls bei den Salzburger Festspielen wurde sein ungewöhnlichstes, vielleicht auch umstrittenstes Werk aufgeführt, das Helikopter-Streichquartett auf dem Flughafen von Salzburg in Anwesenheit des Komponisten. Zu seinem 80. Geburtstag wollte er ein neues Werk für Orchester schreiben, das in Bologna unter der Leitung von Claudio Abbado hätte uraufgeführt werden sollen. Stockhausen erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter u.a. 1986 den Siemens-Musikpreis, 1995 den Hamburger Bach-Preis und 2001 den schwedischen „Polar Prize“. 1988 wurde er Ehrenbürger in seinem Wohnort Kürten bei Köln, an seinem 80. Geburtstag wurde der Rathausplatz von Kürten in Karlheinz-Stockhausen-Platz umbenannt. Eine Biographie über den Komponisten erschien 1988 von Michael Kurtz („Stockhausen. Eine Biographie“. Bärenreiter Kassel, 336 S.).
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