deutsche harmonia mundi 05472 77525 2
2 CD • 1h 46min • 1999
01.11.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Es hat die zeitlichen Dimensionen einer Oper, auch deren hohe stimmliche und instrumentale Ansprüche – warum Johann Christian Bach sein Werk Endimione als "Serenata" betitelte, mag zum einen in den (im Begleittext aufregend detailliert ausgeführten) privaten und gesellschaftlichen Umständen der Entstehungszeit 1772 wurzeln, zum anderen in der Musik selbst. Obwohl in Endimione eine Fülle von schärfsten emotionalen Konflikten ausgetragen werden könnten, werden diese auf eine leutselige Ebene gelenkt: enttäuschte Liebe, die an sich eher aufrüttelnde als gefällige emotionale Umwandlung von besessener Leidenschaft in Haß, wird hier auf einer konfliktfreien musikalischen Ebene entfaltet. Entsprechend ist die Wiedergabe zwar stimm- und instrumentaltechnisch tadellos, doch plätschert sie einfach harmlos dahin. Und das ist der Unterschied: diese Musik klingt, trotz der Behauptung von Dirigent Bruno Weil, lediglich auf der Oberfläche "wie Mozart" – aber von den Emotionen und Trieben unserer sterblichen Menschen verrät das Stück (im Gegensatz zur Musik von Mozart) gar nichts.
Dr. Éva Pintér [01.11.2000]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Christian Bach | ||
1 | Endimion |