BIS BIS-CD-956
1 CD • 66min • 1998
01.05.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Diese Aufnahme macht uns mit absoluten Raritäten aus der Feder von Camille Saint-Saëns bekannt, etwa dem von den Stars sträflich vernachlässigten zweiten Cellokonzert, das fast dreißig Jahre nach dem weltberühmten ersten 1902 enststand. Dabei böte dieses eigentümliche Werk genug Virtuosenfutter – aber der klassizistische Duktus ist naturgemäß weniger gefällig als die süffig-erlesene Endzeitstimmung, die das erste Konzert kultiviert. Just davon ist im entschlackten Spiel der Tapiola Sinfonietta wenig zu spüren, die ihr Leiter Jean-Jacques Kantorow zu mehr als flotten Tempi antreibt. Das ist insofern schlüssig, als der skandinavische Cellist Torleif Thedéen, bei Frans Helmerson ausgebildet, einen ad-äquat nüchternen, ja ruppigen Ansatz verfolgt – was insbesondere dem a-Moll-Werk einiges von seiner Aura nimmt. Leider versucht er zudem, technische Mängel (etwa bei Doppelgriffen) durch eine forcierte Tonbegebung mit engem Vibrato zu kompensieren – die schweißtreibende Schwerarbeit hört man Thedéen zu häufig an. Der Eindruck bleibt diffus, auch in der epigonalen Jugend-Sinfonie, einer vitalen Fingerübung, die ganz unverhohlen Mozarts Tonfall imitiert (und im Kopfsatz das Finalmotiv aus dessen Jupiter-Sinfonie zitiert). Auch hier fehlt es den Musikern letztlich an Delikatesse.
Fridemann Leipold [01.05.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Camille Saint-Saëns | ||
1 | Konzert Nr. 1 a-Moll op. 33 für Violoncello und Orchester | |
2 | Konzert Nr. 2 d-Moll op. 119 für Violoncello und Orchester | |
3 | Romance F-Dur op. 36 für Violoncello und Orchester | |
4 | Sinfonie A-Dur |