Piae Cantiones
Ondine ODE 918-2
1 CD • 67min • 1998
01.07.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die finnische Vokalmusik aus dem späten Mittelalter und der Anfangszeit des Protestantismus fand in der Forschung und im Konzertleben bislang fast keinen Widerhall. Die vorliegende Aufnahme schließt insofern eine Lücke: Aus der 1582 erstmals veröffentlichten Sammlung Piae cantiones, die 74 Kirchen- und Schullieder umfaßt, wurden 27 Stücke ausgewählt. Nicht alle Gesänge sind originär finnischer Herkunft: Zum Beispiel findet sich In dulci jubilo darunter, und auch die einstimmigen gregorianischen Choräle weisen Überschneidungen mit mitteleuropäischen Handschriften auf. Interessanter und urtümlicher wirken die tänzerisch angelegten Carmina: Studenten, die bei Landausflügen von Haus zu Haus zogen, haben sie vermutlich ehedem aufgeführt. Die Interpretation des Kammerchores des Finnischen Rundfunks unter seinem neuen Leiter Timo Nuoranne darf in der gemischten Besetzung von Frauen- und Männerstimmen zwar nicht unbedingt als historisch authentisch bezeichnet werden. Was die 24 Sängerinnen und Sänger aber vokaltechnisch leisten, wie hoch ihre Klangkultur entwickelt ist: Das zu hören, ist einfach ein Genuß.
Susanne Stähr [01.07.1999]
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