La Pellegrina
Sony Classical S2K 63362
2 CD • 1h 45min • 1997
01.04.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Was in den sechs Intermedien, die ursprünglich als Einlagen zu La Pellgrina anläßlich der Medici-Hochzeit von 1589 fungierten, beobachtet werden kann, ist der noch nicht ganz vollzogene Übergang zwischen Alt und Neu. Ein "Scharnier" zwischen kunstvollem Madrigal und dem aufregend Neuen des befreiten Sologesangs, wie Paul Van Nevel im hervorragenden Begleittext resümiert, stellt dieses Gemeinschaftswerk verschiedener Komponisten dar; mit seiner Einspielung fügt Van Nevel dem klingenden Bild dieses musikgeschichtlich fesselnden Momentes eine völlig neue Dimension hinzu. Obwohl gegenüber der Einspielung Andrew Parrots außer wenigen kurzen Nummern keine neuen Stücke dazu gekommen sind, macht der Zugewinn an Musik fast 35 Minuten aus. Wie kommt das? Einerseits dehnt Van Nevel viele der Nummern durch modifizierende Wiederholungen aus, andererseits hilft auch die zeitversunkene Musizierart mit, die Dauer mancher Nummer zu verdoppeln. Der vielleicht besser zu belegenden Aufführungspraxis Parrotts steht Van Nevels phantasievolle Extravaganz gegenüber. Ihretwegen vergißt man aber auch, daß die Sänger etwas blasser ansetzen als bei Parrott.
Prof. Michael B. Weiß [01.04.1999]
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