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Besprechung CD

Johannes Brahms

Piano Quartets Nos. 2 & 3

Ondine ODE 1448-2D

2 CD • 81min • 2022

20.09.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Die Aufnahmen der Klavierquartette in A-Dur op. 26 und in c-Moll op. 60 von Johannes Brahms sind dem Gedenken an den Pianisten Lars Vogt (1970 - 2022) gewidmet. Kurz vor seinem Tod wurden die beiden Werke im Sendesaal Bremen eingespielt, wobei es beim c-Moll-Quartett nur zu einem einfachen „Durchspielen“ reichte.

Die Rolle des Pianisten

Die Interpretationen sind ganz wesentlich vom Pianisten geprägt, der es verstand, die kunstvolle motivische Arbeit und die großen Spannungsverläufe auf einen Nenner zu bringen. Dabei spielte er sich nicht bewusst in den Vordergrund, sondern differenzierte feinfühlig zwischen Führungs- und Begleitaufgaben. Seine Partner, der Geiger Christian Tetzlaff, die Bratscherin Barbara Buntrock und die Cellistin Tanja Tetzlaff ließen ihm den Vortritt, manchmal ein wenig zu zurückhaltend. So hätte Christian Tetzlaff seinem Part an markanten Stellen etwas mehr Ton geben dürfen – als Gegengewicht zum dominanten Diskant des Klaviers. Barbara Buntrock fügte sich nahtlos ein, und Tanja Tetzlaff changierte gewandt vom sonoren Bassfundament zu ausdrucksstarker Melodik: ein Highlight ihr großes Solo im E-Dur-Andante, das dem düsteren c-Moll-Quartett einen Moment himmlischer Ruhe beschert.

Die Charakteristik des A-Dur-Quartetts

Das A-Dur-Quartett, das in seiner Klangfülle und der Dauer von fast 50 Minuten fast sinfonischen Charakter erhält, wird von den Vieren mit seiner Vielfarbigkeit, die von Heiterkeit und Humor bis zu tiefem Ernst reicht, sehr expressiv und zugleich durchsichtig gestaltet. Die Spannweite zwischen dem elegischen Adagio und dem übermütigen Finale wird genüsslich ausgekostet, und das Ensemble betont mit Recht die tröstliche Botschaft, die in diesem Stück aus dem Jahr 1861 steckt.

Düstere Strenge

Das c-Moll-Quartett dagegen, mit dem Brahms sich aus sehr persönlichen Gründen 20 Jahre lang, von 1855 bis 1875, immer wieder beschäftigte, wird in seiner „gnadenlosen“ Strenge, seinem depressiven Charakter genau erfasst, wobei das Andante nur eine vorübergehende Aufhellung bringt. Trotz kleiner Flüchtigkeiten, die mit der eigentlich als „Probe“ gedachten Aufführung zusammenhängen, begeistert die Intensität dieser Einspielung.

Das Beiheft ist lesenswert dank eines sehr persönlichen Gesprächs (deutsch und englisch), das Friederike Westerhaus mit den Interpreten führte. Man spürt, wie sehr die Vier die Arbeit mit dem früh verstorbenen Lars Vogt schätzten und wie sehr sie „ihren“ Pianisten vermissen.

Prof. Klaus Trapp [20.09.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johannes Brahms
1Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26 00:48:07
CD/SACD 2
1Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60 00:33:17

Interpreten der Einspielung

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