Hommage à Beethoven
Aris Alexander Blettenberg
CAvi-music 8553529
1 CD • 52min • 2022
15.08.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der 1994 geborene deutsch-griechische Pianist Aris Alexander Blettenberg hat die Werkzusammenstellung für seine „Hommage à Beethoven“ wohl überlegt. Dem düsteren a-Moll-Allegretto aus der siebten Symphonie in der Bearbeitung von Franz Liszt folgen die Etüden in Form freier Variationen über dieses Thema von Robert Schumann. Die A-Dur-Sonate op. 101 von Beethoven führt schließlich zu Bettenbergs Transkription des Liedes An die Hoffnung op. 94 und damit, nach der Vorstellung des Pianisten, „von der Dunkelheit ins Licht“.
Sinfonischer Ausgangspunkt
Blettenberg folgt beim Allegretto akribisch den Vorgaben Liszts, und er bemüht sich mit Erfolg darum, die Orchesterstimmen durchsichtig aufs Klavier zu übertragen. Dabei hält er den Duktus eines Trauermarschs mit kleinen agogischen Freiheiten von Anfang bis Ende durch.
Einsatz für Schumanns Etüden
Schumanns frühe, unvollendete Studien, von denen nur eine als „Leides Ahnung“ den Weg in die Albumblätter op. 124 gefunden hat, packt Blettenberg ausgesprochen virtuos an, weniger auf die Vermittlung des poetischen Gehalts als auf die Erfüllung der meist hohen technischen Forderungen bedacht. Die Reihenfolge der in den Jahren 1831 bis 1835 entstandenen Stücke hat der Pianist dabei in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht, wobei das Thema Beethovens mit unterschiedlicher Präsenz durchschimmert.
Schwerpunkt Opus 101
Bei der Interpretation der Klaviersonate op. 101 arbeitet Blettenberg den Kontrast zwischen den vier Sätzen plastisch heraus. Im Kopfsatz lässt er die vom Komponisten gewünschte „innigste Empfindung“ spüren, dem marschmäßigen zweiten Satz verleiht er markante, dynamisch klar abgestufte Züge. Im „sehnsuchtsvollen“ Adagio irritieren ein wenig die rhythmisch ungenauen Doppelschläge, und zu Beginn des kontrapunktisch durchwirkten Finales stört bei sehr raschem Tempo die unscharfe Wiedergabe des Hauptmotivs. Insgesamt aber begeistern die „Entschlossenheit“ und Differenziertheit der Darstellung.
Seltsames Hoffnungslied
Beethovens zweite Vertonung des Gedichts An die Hoffnung von Tiedge unter der Opus-Zahl 94 gibt sich in Blettenbergs eigenem Arrangement als ein etwas überladenes Lied ohne Worte. Durch zahlreiche eingefügte Arpeggien, Tonverdopplungen und zusätzliche Verzierungen wird das Gewicht der Aussage nur äußerlich erhöht. Seltsam mutet der Schluss an, wenn dem schlichten Hoffnungsruf ein Schnörkel aufgesetzt wird. Im Übrigen rückt das expressive Spiel des Pianisten das Lied in ein durchaus vertretbares romantisches Licht. Der kurze, von Aris Alexander Blettenberg selbst verfasste Booklet-Text verrät das starke Engagement für diese „Hommage à Beethoven.
Prof. Klaus Trapp [15.08.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven/Franz Liszt | ||
1 | Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 | 00:09:19 |
Robert Schumann | ||
2 | Etüden in Form von freien Variationen über ein Thema von Beethoven WoO 31 | 00:15:35 |
Ludwig van Beethoven | ||
3 | Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 | 00:20:16 |
7 | An die Hoffnung op. 94 (bearb. für Klavier: Aris Alexander Blettenberg) | 00:06:53 |
Interpreten der Einspielung
- Aris Alexander Blettenberg (Klavier)