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Besprechung CD

Georg Philipp Telemann

Kommt, lasset uns anbeten
Inauguration Cantatas for Hamburg and Altona

cpo 555 255-2

1 CD • 66min • 2017

04.07.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Diese CD vereint drei Kompositionen George Philipp Telemanns, die drei Aspekte seiner Hamburger Zeit von 1721 bis zu seinem Tod 1767 zeigen: Als Musikdirektor der Stadt war er für die Kirchenmusik der Hansestadt zuständig; sein Titel „Cantor Johannei“ wies auf seine Amtspflichten an der 1529 vom Reformator Johannes Bugenhagen im Gebäude des ehemaligen Dominikanerklosters St. Johannis gegründeten Gelehrtenschule des Johanneums hin, des ältesten, noch heute bestehenden Hamburger Gymnasiums.

Kommt, lasset uns anbeten sollte ursprünglich am 16. Februar 1745 zur Einweihung des vergrößerten Neubaus des Hiobs-Hospitals in der heutigen Spitalerstraße erklingen. Der Tod Kaiser Karls VII. am 20. Januar des Jahres führte zu einer vierwöchigen Landestrauer, die diese Aufführung unmöglich machte. Die Einweihung im nur 20 x 12 Meter großen Kirchlein des Hiobs-Hospitals musste ohne Musik erfolgen; das Werk wurde nach den Worten des Verwalters der Einrichtung nach Bezahlung von Textdichter und Komponist „vors erst in der Lade beigeleget“. Von dort ist es jetzt dank Ira Hochmann wieder aufgetaucht – glücklicherweise, denn Telemann wusste die beengten Raumverhältnisse durch umso raffinierte Musik für sein kleines Ensemble auszugleichen.

Der Ruf des seinerzeit hochberühmten Telemann strahlte natürlich über die Grenzen der Hansestadt hinaus, und das führt zum dritten Aspekt dieses Telemann-Programms: 1744 erhielt er den Kompositionsauftrag zu einer Einweihungsmusik Geschlagene Pauken, auf! für den Neubau des Christianeums, des Altonaer akademischen Gymnasiums, mit dem die unter dänischer Herrschaft stehende Nachbarstadt Hamburgs dem Johanneum Paroli zu bieten versuchte. Diese Musik kommt repräsentativ daher, hier geht es mit Pauken und Trompeten zur Sache. Die Motette Laetare iuvenis in iuventute tua erklang 1758 am Johanneum zum Hamburger Schulexamen.

Die Kompositionen dieser CD stammen aus Telemanns frühen 60er Jahren bis in die zweite Hälfte seiner 70er Jahre, und es zeigt sich hier dasselbe wie bei der Musik seiner letzten Lebensjahre (er starb 1767 mit 86 Jahren): Seine Kreativität verließ ihn auch im Alter nicht, und er reagierte stets schöpferisch auf die neuen Entwicklungen in der Musik seiner Zeit, beispielsweise den galanten Stil.

2007 gründete die israelische Cembalistin Ira Hochman ihr Ensemble barockwerk hamburg; Frau Hochmann und ihre Musiker haben sich bereits vielfach mit der Wiederentdeckung von in Vergessenheit geratenen Werken des ausgehenden 17. und 18. Jahrhunderts verdient gemacht, von denen etliche in Verbindung zu Hamburg und der gerade im 17. und 18. Jahrhundert bedeutenden kulturellen Rolle der Hansestadt stehen. Mit einer kleinen Vokalbesetzung von vier Sängern, die als Solisten und im Chor in vorzüglicher stimmlicher und affektiver Abstimmung aufeinander agieren, und dem großartigen Instrumentalensemble, das je nach Anforderung intime oder repräsentative Klänge hervorbringt, sich aber auch im Pauken- und Trompetenschall niemals über die Vokalisten erhebt, liefert sie hervorragende Interpretationen von überaus schönen und ausgesprochen interessanten Kompositionen aus Telemanns späterer und später Zeit ab. Wieder einmal ist zu entdecken, dass der Komponist mit seiner offensichtlich nie versiegenden Phantasie auch für Liebhaber der Barockmusik, die bereits eine breit sortierte Diskographie seines Werks besitzen, immer noch für erfreuliche Überraschungen gut ist.

Detmar Huchting [04.07.2019]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georg Philipp Telemann
1Kommt, lasset uns anbeten TWV 2:5 (Einweihungsmusik für die Kirche des Hamburger St. Hiob-Hospitals) 00:37:48
13Geschlagene Pauken, auf! TWV 13:14 (Einweihungsmusik für das Akademische Gymnasium (christianeum) in Altona 1744) 00:23:40
20Laetare iuvenis in iuventute tua TWV 14:11 (Musik zum Hamburger Schul-Examen 1758) 00:04:04

Interpreten der Einspielung

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