Schumann • Brahms
Piano Quartet • Piano Quintet
BIS 2258
1 CD/SACD stereo/surround • 65min • 2016
19.12.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Ein wahrer Glücksfall. Für die Neueinspielung zweier Höhepunkte der romantischen Kammermusik – des Klavierquartetts op. 47 von Robert Schumann und des Klavierquintetts op. 34 von Johannes Brahms – scheinen sich der Pianist Yevgeny Sudbin, Hrachya Avanesyan und Boris Brovtsyn (Violine), die Bratscherin Diemut Poppen und der Cellist Alexander Chaushian regelrecht gesucht und gefunden zu haben. Und warum ist diese Kombination für mich solch ein Glücksfall? Weil diese so beseelten und inspirierten Musiken in ihrer klanglichen Opulenz und mit ihrem trotzdem filigran gearbeiteten Stimmverband, mit ihrer unbändigen Energie, ihrem Reichtum an Motiven und Themen und ihren kunstvollen motivisch-thematischen Verästelungen, mit ihren so differenzierten Ausdruckswelten, in denen sich vollmundige Romantik, höchste Satzkunst, Leichtigkeit, virtuoser Schwung und gedankliche Tiefe beispielhaft miteinander verbinden – weil all dies seine wunderbare Entsprechung findet in einer zu jeder Zeit hochgespannten, lustvollen, ja abenteuerlustigen, gefühlvollen wie tiefenscharfen und hoch eloquenten Schumann- und Brahms-Lesart, wie ich sie mir eindringlicher nicht vorstellen kann.
Vom zaghaft tastenden Beginn des Schumann-Quartetts über das schwärmerische Zwiegespräch zwischen Cello und Violine in dessen Andante cantabile bis zu den aufwühlenden Ausbrüchen im kraftvollen Scherzo des Brahms-Quintetts und dessen sich zu einem furiosen Presto steigernden Finale: Sudbin, Avanesyan, Brovtsy, Poppen und Chaushian beweisen ein vollendetes poetisches Empfinden ohne jegliche affektierte Süße, ohne unnötige Schnörkel. Ihre lyrischen Fähigkeiten, ihr feines Fingespitzengefühl und ihr zupackender, drängender, aber niemals überhasteter Zugriff verbinden sich zu einem gemeinsam atmenden, kontrastreichen, an Ausdrucksfülle kaum zu überbietenden Spiel, in dem sich die Instrumentalisten gegenseitig anspornen, sich aber auch genügend Raum zur Entfaltung und für – teils unverhoffte aber hoch willkommene – persönliche Akzente lassen.
Natürlich ist ein solch energiegeladener Interpretationsansatz nicht unbedingt jedermanns Sache. Aber mir war, als hörte ich diese Schumann- und Brahms-Perlen wie zum ersten Mal. Und deshalb gehört diese auch klangtechnisch überzeugende Veröffentlichung meiner Meinung nach in jedes CD-Regal.
Christof Jetzschke [19.12.2017]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Robert Schumann | ||
1 | Klavierquartett Es-Dur op. 47 | 00:25:27 |
Johannes Brahms | ||
5 | Klavierquintett f-Moll op. 34 für Klavier, 2 Violinen, Viola und Violoncello | 00:38:21 |
Interpreten der Einspielung
- Yevgeny Sudbin (Klavier)
- Hrachya Avanesyan (Violine)
- Boris Brovtsyn (Violine)
- Diemut Poppen (Viola)
- Alexander Chaushian (Violoncello)