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Besprechung CD

Beethoven

Triple Concerto • Piano Concerto No. 3

Ondine ODE 1297-2

1 CD • 70min • 2016, 2017

06.11.2017

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Nachdem es ja bei Mozart-Klavierkonzerten fast schon zum Standard geworden ist, trauen sich mittlerweile immer mehr Pianisten, auch die Beethoven-Konzerte vom Klavier aus zu dirigieren. Auf der zweiten CD seines Zyklus hat Lars Vogt nun mit seiner Royal Northern Sinfonia (Gateshead) Beethovens drittes Klavierkonzert mit dem Tripelkonzert gekoppelt, bei dem die Geschwister Tanja und Christian Tetzlaff seine Partner sind.

Insgesamt sind diese Beethoven-Interpretationen, auch wenn das Orchester auf modernen Instrumenten spielt, doch ziemlich an historischer Aufführungspraxis geschult. Die für Beethoven so eminent wichtigen Sforzati und plötzlichen Dynamikwechsel erhalten ihren angemessenen Stellenwert. Wo das Orchester nur begleitet, wird es derart zurückgenommen, dass hier tatsächlich eine farbliche Bereicherung entsteht, ohne die Solisten mit romantischer Soße zu überziehen. Das hält den Zuhörer in Aufmerksamkeit und macht die Sache spannender als bei vielen Aufnahmen mit häufig zu großem Streicherapparat.

Im Tripelkonzert agieren dann aber auch die Solisten teilweise zu dezent, so als ob das Stück als lediglich verstärkte Kammermusik für einen ganz intimen Rahmen konzipiert wäre. Das Cello – zweifellos der anspruchsvollste Part des Trios – trumpft trotz reichlich Gelegenheit kaum jemals auf. Wirklich aufhorchen lässt allerdings der ungemein zarte Anfang des dritten Satzes: duftig präsentierter Optimismus. Leider wirkt das Orchester ab da, wo der Polonaisen-Charakter schließlich durchbricht, allzu behäbig, was nicht zum federnden, heiteren Spiel der Solisten passen will. Überhaupt zeigen sich im Zusammenspiel des Orchesters etliche Unsauberkeiten: Kaum zu entscheiden, ob in der Einleitung des ersten Satzes beim Seitenthema echte Punktierungen oder Triolen gemeint sein sollen. Solche Kleinigkeiten nivellieren leider in der Summe auch im Klavierkonzert die Qualität der Darbietung, so dass man sich fragen muss, ob die Leitung vom Klavier aus vielleicht doch nur suboptimal ist.

Lars Vogt als Pianist phrasiert überlegt, seiner Marotte zu nicht immer organischen Verzögerungen – bereits im Thema des Kopfsatzes – bleibt er aber auch hier treu. Virtuosität wird nie zur Schau gestellt; die Kantilenen im zweiten Satz gelingen recht überzeugend, ebenso die heiklen Übergänge im Finale. Nur hier erreicht Vogt die Prägnanz der ganz großen Beethoven-Interpreten, verschenkt aber durch ein zu gemächlich genommenes Presto am Schluss den Wahnwitz, mit dem sich der Komponist von seinen Zeitgenossen abhebt.

Da trotz einiger Schwächen durchgehend eine erstaunliche musikalische Spannung gehalten wird, zudem die Aufnahmetechnik ganz vorzüglich ist, spricht nichts gegen eine Empfehlung dieser Einspielung – wären da nicht unter der zahlreichen Konkurrenz auch wirklich maßstabsetzende Interpretationen. Davon ist man hier weit entfernt. Freunde eines entschlackten Beethoven-Spiels, das man von nicht „historisch informierten“ Ensembles eher selten hört, dürften jedenfalls auf ihre Kosten kommen.

Martin Blaumeiser [06.11.2017]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Konzert C-Dur op. 56 für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester (Tripelkonzert) 00:34:13
4Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37 00:35:33

Interpreten der Einspielung

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