Johann Wilhelm Hertel
Three Harp Concertos
cpo 777 841-2
1 CD • 51min • 2016
31.07.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Johann Wilhelm Hertel (1727-1789), in Bachs Geburtsstadt Eisenach als Spross einer Musikerfamilie geboren, wurde von seinem Vater musikalisch ausgebildet. 1742 begleitete er den Vater nach Neustrelitz, wo dieser Kapellmeister beim Herzog zu Mecklenburg wurde. In dieser Hofkapelle fand Hertel junior seine erste Anstellung als Geiger und Cembalist, bevor er seine musikalische Ausbildung in Zerbst und in Berlin bei C. P. E. Bach, Graun und Benda vervollkommnete. 1754 kehrte Hertel nach Mecklenburg zurück, um für den Rest seines Lebens am Schweriner herzoglichen Hof zu wirken: zunächst als Konzertmeister, später als „Hof- und Capell-Compositeur“.
Sein tiefgläubiger Dienstherr, Herzog Friedrich „der Fromme“, sorgte dafür, dass die geistliche Musik in Johann Wilhelm Hertels umfangreichem Schaffen eine herausragende Rolle spielte. Diese CD widmet sich jedoch dem konzertanten Schaffen Hertels und fördert dabei Musik bemerkenswerter Qualität zutage: Von den drei hier versammelten Harfenkonzerten sind zwei Ersteinspielungen, das F-Dur-Konzert liegt auch in einer Aufnahme der Harfenistin Johanna Seitz mit dem main-barockorchester frankfurt aus dem Jahr 2005 vor. Hertel hat seine Harfenkonzerte für Harfe oder Cembalo bestimmt, doch der galante Charakter der Kompositionen tritt vermutlich mit der anmutigen und im Klang wandlungsfähigeren Harfe besser zutage. Inmitten dieser Konzerte erklingt auch eine Sinfonie in B-Dur aus Hertels Feder, die deutlicher als die beiden galanten Sinfonien (in A-Dur und F-Dur) auf der Vergleichsaufnahme mit dem main-barockorchester frankfurt die enge Beziehung Hertels zum besonders durch C. P. E. Bach geprägten Stil der Empfindsamkeit zeigt.
Silke Aichhorn und Kevin Griffiths leuchten sowohl die musikantisch-unterhaltsamen und virtuosen Aspekte der schnellen Sätze wie auch den intimeren und gesanglichen Charakter der langsamen Sätze der hier vereinten Werke von Johann Wilhelm Hertel einfühlsam aus – hier gibt es von der Seite der Interpreten bestenfalls leichte persönliche Unterschiede zur vorzüglichen Vergleichsaufnahme von Johanna Seitz und dem main-barockorchester frankfurt, die mich dereinst vor über zehn Jahren erstmals auf Hertels beträchtliche Fähigkeiten als Komponist aufmerksam machte. Leider lässt sich vom Klangbild der Aufnahme nicht dasselbe sagen, das hier weit hinter der Brillanz der Konkurrenz aus dem Jahr 2005 bleibt. Das berührt leider auch die musikalische Aussagekraft dieser CD.
Für Harfenkonzert F-Dur: Johanna Seitz, Harfe; main-barockorchester frankfurt, SACD: Aeolus AE 10027 (AD: 2005)
Detmar Huchting [31.07.2017]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Johann Wilhelm Hertel | ||
1 | Konzert D-Dur für Harfe und Orchester | 00:13:47 |
4 | Konzert G-Dur für Harfe und Orchester | 00:14:15 |
7 | Sinfonie B-Dur | 00:07:50 |
Interpreten der Einspielung
- Silke Aichhorn (Harfe)
- Kurpfälzisches Kammerorchester (Orchester)
- Kevin Griffiths (Dirigent)