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Besprechung CD

Boris Papandopulo

Piano Concerto No. 3 • Violin Concerto

cpo 555 100-2

1 CD • 75min • 2016

20.02.2017

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Sehr international ist es in der Familiengeschichte des Komponisten Boris Papandopulo (1906-1991) zugegangen: Der Vater war Russe mit Vorfahren aus Griechenland (wo der Name in der Form Papadopoulos durchaus verbreitet ist), die Mutter Kroatin mit italienischen Vorfahren, er selbst wurde in Honnef am Rhein (später: Bad Honnef) geboren, und nach dem Tode des Vaters kehrte die Mutter mit dem Sohn in ihre Heimatstadt Zagreb zurück, wo Boris dann, von wenigen Unterbrechungen abgesehen, den Rest seines Lebens verbrachte. Also gilt er als kroatischer Komponist.

Wie viele Tonsetzer in den Ländern außerhalb der mitteleuropäischen Region in jener Zeit orientierte sich Boris Papandopulo, ausgehend von einer erweiterten Spätromantik, an der Volksmusik seiner Heimat, die seinem Stil gewissermaßen eine milde Würze verlieh, aber nie die Elaboriertheit etwa eines Béla Bartók erreichte. Dennoch hatten Komponisten dieser Generation ihre wichtigen Funktionen bei der Ausgestaltung einer nationalen Musikkultur, und das trifft auch auf Papandopulo zu, der ein reiches Oeuvre hinterließ. Leider ging er mit seinen Manuskripten nicht sehr sorgfältig um, so dass ein Teil seiner Werke (sogar der aufgeführten) verschollen ist. Das hier eingespielte Klavierkonzert aus dem Jahre 1959 ist das Ergebnis einer posthumen Rekonstruktion und zeigt das Spektrum zwischen noch gerade tonaler Spätromantik, Neoklassizismus, Folklore und Jazzeinflüssen in einer interessanten Mischung. Das Violinkonzert (1943) ist deutlicher spätromantisch mit einer Neigung zum Bombastischen; immerhin, bei aller Fortissimo-Opulenz beherrscht der Komponist sein Handwerk ausgezeichnet.

Die Aufnahmen sind solide und werkdienlich, gehen aber kaum über eine routinierte Darstellung hinaus; dass der Orchesterklang immer wieder etwas dickflüssig wirkt, dürfte nicht so sehr an der Aufnahmetechnik liegen als vielmehr am Orchestersatz selbst, wo Bläser und Schlagzeug immer wieder die anderen Instrumente zudecken, doch gibt es auch kammermusikalische, lyrische Partien, die fein ausgehört sind. Es ist also eine Entdeckungsreise in den Bereich derjenigen Komponisten, die wir zurückblickend in die Musikgeschichte gern als Kleinmeister bezeichnen, wobei man aber nicht vergessen darf, dass auch sie in ihrer Zeit durchaus eine wichtige Rolle spielten. Insofern ist die Entdeckungsarbeit des Labels cpo sehr zu begrüßen.

Dr. Hartmut Lück † [20.02.2017]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Boris Papandopulo
1Konzert Nr. 3 für Klavier und Orchester 00:29:32
4Konzert op. 125 für Violine und Orchester 00:45:49

Interpreten der Einspielung

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