Lars-Erik Larsson
Orchestral Works Vol. 2
cpo 777 672-2
1 CD • 70min • 2011
18.11.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Wie schon in der ersten Folge seiner Orchesterwerke beim Label cpo präsentiert sich Lars-Erik Larsson (1908-1986) auf dieser CD als ein Komponist, der scheinbar mit leichter Hand schafft, ebenso meisterhaft wie unspektakulär instrumentiert und eine Gabe für eingängige, gleichwohl niemals banale Melodik besitzt. Seiner 1937 vollendeten Zweiten Symphonie etwa ist nicht anzumerken, dass sich Larsson nur wenige Jahre zuvor als einer der ersten schwedischen Tonsetzer mit der Zwölftontechnik auseinandergesetzt hatte. Das Werk trägt einen fast durchweg entspannten, heiteren Charakter; die Gesetze der Tonalität sind stets beibehalten und die Thematik setzt sich so dezent wie unmittelbar im Ohr des unvoreingenommenen Hörers fest.
Wem Vergleiche nützen, der mag in der klassischen Grundhaltung ebenso wie in der dreisätzigen Form – mit einem zweiten Satz, der die Charaktere von Andante und Scherzo in sich vereinigt – einen Anklang an den von Larsson bewunderten Sibelius, etwa dessen Dritter Symphonie, vernehmen. Die Thematik des Mittelsatzes gemahnt, in ihrer Bevorzugung der verminderten Septime, gelegentlich an Nielsen. Letztlich jedoch spricht Larsson hier seine eigene, unverwechselbare Sprache. Aufgrund deren Eingängigkeit ist es leicht zu verstehen, dass Larsson lange Zeit als einer der populärsten Komponisten seiner schwedischen Heimat galt – ebenso jedoch, dass das Werk von der zeitgenössischen Kritik verrissen wurde, denn von zeitgenössischen stilistischen Trends findet sich in der Musik rein gar nichts, im Gegenteil: Diese Tonsprache bewegt sich außerhalb der Zeit.
Auch wenn er sich im Laufe seines Lebens immer mal wieder mit der Dodekaphonie beschäftigte, eignet auch Larssons zwölftönigen Werken ein luzider, unangestrengter, beinahe pastoral anmutender Duktus, wie etwa die 1952 geschriebenen Orchester-Variationen beweisen. Larsson gelingt es hier, auf nicht-tonaler Basis eine tonal anmutende Musik zu schaffen.
Den Schluss der vom Symphonieorchester Helsingborg unter seinem damaligen Chefdirigenten Andrew Manze (der in dieser Position 2014 zur NDR-Radiophilharmonie Hannover wechselte) durchweg idiomatisch und feinsinnig interpretierten Werkauswahl steht die "Barococo-Suite" – ein unterhaltsames, geschmackvoll historisierendes sechssätziges Werk, in dem Mozart und Haydn ebenso von Ferne grüßen wie der Prokofjew der "Symphonie classique". Alte Formen und Ausdrucksweisen werden hier liebevoll und mit leiser Ironie zum Klingen gebracht – weit entfernt von jeder "Im alten Stil"-Trockenheit. Larsson ist eine Entdeckung, die sich lohnt und so manches Konzertprogramm schmücken könnte und sollte.
Thomas Schulz [18.11.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Lars-Erik Larsson | ||
1 | Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 17 | 00:34:17 |
4 | Variationen op. 50 für Orchester – Allegretto | 00:17:58 |
5 | Suite op. 64 für Orchester (Barocco) | 00:17:31 |
Interpreten der Einspielung
- Helsingborg Symphony Orchestra (Orchester)
- Andrew Manze (Dirigent)