Mozart
Quintets
BIS 9046
4 CD • 4h 48min • 1989, 2000, 2002, 2003
24.09.2014
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Sämtliche Quintette Wolfgang Amadeus Mozarts, also seine Streichquintette, das Quintett für Klavier und Bläser KV 452, das Klarinettenquintett KV 581 und das Hornquintett KV 407, legt BIS in einer preisgünstigen 4-CD-Box vor, die aus ursprünglich zwischen 1989 und 2004 veröffentlichten Aufnahmen besteht. Den Löwenanteil, also die sechs Streichquintette, bestreitet das Orlando Quartet mit Nobuko Imai, und es kann keinen Zweifel geben an der Ernsthaftigkeit und Solidität dieser Darbietungen. Zugleich erheben sie sich in keiner Weise über gewöhnliches Maß hinaus. Dies sowohl in positivem Sinne insofern keine Mätzchen oder stilistischen Entgleisungen stören, keine auffallend überhetzten oder verschleppten Tempi gewählt werden, keine ideologisierte Auslegung philologischer Deutungen vorzuliegen scheint. Aber auch insofern, dass die Phrasierung sehr domestiziert dem Automatismus der betonten schweren Zeiten (zumal der Takt-Einsen) unterstellt ist und sich so keine freie Entfaltung des Melos, keine Transzendenz des harmonischen Beziehungsgeflechts einstellen kann. Eben sehr gediegene, korrekte Darstellungen, wie sie typisch für viele Gesamtaufnahmeprojekte gestandener Profis sind.
Wenn sich die Anschaffung dieser Box dennoch lohnt, so wegen der vierten CD. Da spielen zunächst Stephen Hough und vier Mitglieder des Berliner Philharmonischen Bläserquintetts (Andreas Wittmann, Oboe; Walter Seyfarth, Klarinette; Fergus McWilliam, Horn; Henning Trog, Fagott) das Quintett für Klavier und Bläser KV 452 mit bestechender Makellosigkeit der Tongebung, und durchaus stellen sich auch größere Bögen ein. Auch die abschließende, von Dabringhaus & Grimms ‚Villa Musica’-Serie übernommene Aufführung des so ungewöhnlich besetzten Quintetts KV 407 für Horn, Violine, 2 Bratschen und Cello profitiert in durchaus hörenswerter Weise vom Glanz und der umfassenden kammermusikalischen Erfahrung seiner Akteure Radovan Vlatkovic (Horn), Rainer Kußmaul (Violine), Enrique Santiago und Hariolf Schlichtig (Viola) sowie Martin Ostertag (Cello). Höhepunkt des Ganzen ist für mich Martin Frösts Spiel im Klarinettenquintett, wieder einmal charakterisiert nicht nur von eminenter Verfeinerung, Tonschönheit, Kantabilität und Sensibilität – hier läuft auch das norwegische Vertavo Quartet, offensichtlich angespornt und inspiriert von dem schwedischen Großmeister unter den heutigen Klarinettisten, zu bemerkenswert kultivierter und ungewöhnlich bewusst gestaltender Klasse auf.
Christoph Schlüren [24.09.2014]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Streichquintett B-Dur KV 174 | 00:37:22 |
5 | Streichquintett c-Moll KV 406 | 00:28:11 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Streichquintett Nr. 3 C-Dur KV 515 | 00:36:34 |
5 | Streichquintett D-Dur KV 593 | 00:33:39 |
CD/SACD 3 | ||
1 | Streichquintett g-Moll KV 516 | 00:41:16 |
6 | Streichquintett Es-Dur KV 614 | 00:28:42 |
CD/SACD 4 | ||
1 | Quintett Es-Dur KV 452 für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott | 00:24:37 |
4 | Quintett A-Dur KV 581 für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello | 00:36:00 |
8 | Quintett Es-Dur KV 407 für Horn, Violine, 2 Violas und Violoncello | 00:17:54 |
Interpreten der Einspielung
- Orlando-Quartett (Streichquartett)
- Nobuko Imai (Viola)
- Stephen Hough (Klavier)
- Bläserquintett der Berliner Philharmoniker (Ensemble)
- Martin Fröst (Klarinette)
- Vertavo Quartett (Streichquartett)
- Ensemble Villa Musica (Ensemble)