
cpo 777 823-2
1 CD • 61min • 2012
01.09.2014
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Dass wir diese Werke von George Enescu (1881-1955) überhaupt hören können, verdanken wir dessen rumänischem Landsmann, dem Komponisten Pascal Bentoiu (geb. 1927), der die Particell-Entwürfe im Nachlaß Enescus auffand und daraus jeweils Aufführungsversionen herstellte. Dies erscheint besonders verdienstvoll im Fall des aus dem Jahre 1923 stammenden Sinfonischen Poems Isis, einer spontan das Ohr fesselnden ätherischen Klanglandschaft irgendwo zwischen Impressionismus und einem tonalen Nirgendland. Der Frauenchor wirkt hier mit Vokalisen als reine, instrumental geführte Klangfarbe mit. Peter Ruzicka, als Komponist und Dirigent stets mit Gespür für entlegenes, aber entdeckenswertes Repertoire, formt aus dieser erst vor wenigen Jahren bekannt gewordenen Partitur ein ungreifbares, aber faszinierendes Klanggedicht mit exquisiten Farbenmischungen besonders im hohen Register.
Konventioneller in Richtung Spätromantik gibt sich die Fünfte Sinfonie Enescus (die letzte in seinem Œuvre) aus dem Jahre 1941. Nach dem Vorbild Beethovens tritt der Vokalsolist (Marius Vlad mit kraftvollem Tenor) erst im Finale des viersätzigen Werkes auf, und auch hier agiert der Frauenchor textlos als Klangfarbe. In jedem Fall eine Repertoire-Bereicherung, auch wenn bei solchen „hochgerechneten“ Werken – ähnlich der posthum vervollständigten Zehnten Sinfonie Mahlers oder der Dritten von Elgar – immer das Problem existiert, dass der Komponist es womöglich doch ganz anders gemacht hätte. Es bleibt also ein Rest von Spekulation.
Dr. Hartmut Lück † [01.09.2014]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
George Enescu | ||
1 | Isis - Symphonisches Adagio | 00:19:12 |
2 | Sinfonie Nr. 5 D-Dur (1941) | 00:41:17 |
Interpreten der Einspielung
- Marius Vlad (Tenor)
- NDR Chor (Chor)
- Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (Orchester)
- Peter Ruzicka (Dirigent)