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Besprechung CD

Acousence Classics ACO-CD 11412

1 CD • 43min • 2012

08.03.2013

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Nicht allen jungen Ensembles gelingt es, mit einem Debüt-Album gleich eine Referenzaufnahme vorzulegen – dem Belenus Quartett schon. Tatsächlich sticht diese Deutung des Streichquartetts d-Moll op. 76/2, das mit seinen markanten Quinten-Sprüngen, der kontrapunktischen Meisterschaft und der düsteren Atmosphäre zu einem der bekanntesten Quartette des Gattungs-Begründers Joseph Haydn wurde, die an sich sehr ernsthaften Beiträge der Konkurrenz glatt aus. Das liegt daran, dass die Musik in der ruhigen, doch belebten Bewegungsart des jungen schweizerischen Quartetts eine einzigartige Räumlichkeit und Tiefenschärfe gewinnt. Unterstützt von einer geradezu kunstvoll ausbalancierten Aufnahmetechnik, projizieren die vier jungen Musikerinnen aus Zürich die Musik gleichsam dreidimensional in den Raum.

Besonders begeisternd ist dabei, dass jene Anforderungen an das Quartett-Spiel, die selbst renommierten Ensembles schon entglitten sind, nämlich Intonationsreinheit und Homogeneität, nicht Selbstzweck, sondern wiederum nur Mittel zu einem besonders gestalthaften Vortrag sind. Darin übertreffen die vier Damen, die zum Zeitpunkt der Einspielung notabene noch studierten (!), selbst die sehr gute Aufnahme des Angeles String Quartets, welche diese im Rahmen ihrer Gesamteinspielung vorgelegt haben (Philips 464 650-2). Die Musikerinnen begreifen die Motive, Entwicklungen und Antworten der Musik als individuelle Gestalten, die sich in jedem Moment in wiederum kontrapunktischer Eigenständigkeit vereinen. Vermieden wird damit jede Flächigkeit der Musik. Damit glückt hier in der Verwirklichung der gestalthaften Flexibilität der Musik Haydns eine interpretatorische Authentizität, die andere Ensembles durch oberflächliche Mittel wie historisierende Klangrede oft eher bemüht herstellen wollen. Vollkommen auf den Punkt getroffen wird etwa die unterdrückt grimmige Stimmung des kanonischen Scherzos, und eine phantasievolle und perfekt einheitliche Artikulation des Trios zeigt die klangliche Modernität dieser Musik auf.

All diese Vorzüge gelten auch für die gleichzeitig analytisch durchdrungene wie klangmächtige Aufnahme des 4. Streichquartett Bartóks. So einheitliche Blockwirkungen wie die vier Musikerinnen hat etwa das renommierte Vermeer Quartet in seiner Gesamteinspielung nicht hinbekommen (Naxos 8.557543-44); auch hier ist die Gestalthaftigkeit der Musik wie mit Händen zu greifen. Weil auch die Kopplung sinnfällig ist, ist eine Empfehlung fällig: ein exzellentes Debüt.

Vergleichseinspielungen: Haydn: Angeles String Quartet (Philips 464 650-2); Bartók: Vermeer Quartet (Naxos 8.557543-44)

Prof. Michael B. Weiß [08.03.2013]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joseph Haydn
1Streichquartett d-Moll op. 76 Nr. 2 Hob. III:76 00:19:44
Béla Bartók
5Streichquartett Nr. 4 C-Dur Sz 91 für 2 Violinen, Viola und Violoncello 00:23:11

Interpreten der Einspielung

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