Ingolf Wunder 300
DG 479 0084
1 CD • 73min • 2012
13.02.2013
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zunächst einmal verblüfft der Titel: „Ingolf Wunder 300". Des Rätsels Lösung: der 27jährige österreichische Pianist Ingolf Wunder hat bisher dreihundert Konzerte gegeben und das soll offenbar diskographisch gefeiert werden. Also gewissermaßen eine Parade seiner Lieblingsstücke, „jedes einzelne davon liegt mir am Herzen". Die ominöse Zahl soll indes noch anders verankert werden: es sind Klavierwerke aus dreihundert Jahren. Mit einiger Phantasie entdeckt man sogar so etwas wie einen großen Bogen. Wunders pianistische Visitenkarte beginnt verhalten mit eher poetischen Stücken von Domenico Scarlatti über Mozart und Chopin bis Debussy – hier kann der Pianist seine lyrische Ader entfalten. Dann kommen die effektvollen Piecen von Komponisten, die selber brillante Klavierspieler waren: Liszt, Skrjabin, Moszkowski, Horowitz, nicht zuletzt Rachmaninoff mit einem Prélude und der rasanten Bearbeitung von Rimsky-Korsakows Hummelflug – hier kann Ingolf Wunder seine virtuosen Fähigkeiten demonstrieren.
Kurzum, das Ganze erinnert ein bisschen an ein sanft überladenes Dessert-Buffet. Zugegeben, die üppige Mehlspeis ist superb vorbereitet und wird genußvoll zur (tönenden) Schau gestellt. Ingolf Wunder weiß, was er kann und er demonstriert es gerne. Und dann gibt es noch ein paar Fundstücke, etwa eine Valse fantastique des spätromantischen Polen Raoul Koczalski oder Arcadi Volodos' draufgängerische Bearbeitung von Mozarts Türkischem Marsch aus der A-Dur-Sonate KV 331. Abgeschlossen wird der kalorienreiche Gourmet-Schmaus mit Kreationen zweier Filmkomponisten – Ennio Morricones süchtiges Liebesthema aus „Novecento" und John Williams' blufferischer Einstieg ins „Star Wars"-Epos.
Mario Gerteis † [13.02.2013]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Domenico Scarlatti | ||
1 | Klaviersonate h-Moll K 87 L 33 | 00:05:25 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
2 | Klaviersonate Nr. 13 B-Dur KV 333 KV 315c | 00:20:58 |
Frédéric Chopin | ||
5 | Berceuse Des-Dur op. 57 | 00:04:39 |
Raoul Koczalski | ||
6 | Valse fantastique h-Moll op. 49 | 00:03:04 |
Franz Liszt | ||
7 | Csárdás Macabre S 224 | 00:07:50 |
Claude Debussy | ||
8 | Clair de Lune Des-Dur L 82/3 | |
9 | Hummelflug (Flight of the Bumblebee - Bearb. für Klavier) | 00:01:17 |
Sergej Rachmaninow | ||
10 | Prelude g-Moll op. 23 Nr. 5 – Alla marcia | 00:03:50 |
Alexander Scriabin | ||
11 | Etüde dis-Moll op. 8 Nr. 12 | 00:02:14 |
12 | Étincelles op. 36 Nr. 6 | 00:02:57 |
Vladimir Horowitz | ||
13 | Moment exotique (Danse excentrique) | 00:02:34 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
14 | Klaviersonate No. 11 A major KV 331 KV 300i (Alla Turca) | 00:03:42 |
Ennio Morricone | ||
15 | Playing Love (aus dem Film The Legend of 1900) | 00:03:04 |
John Williams | ||
16 | "Star Wars" | 00:05:50 |
Interpreten der Einspielung
- Ingolf Wunder (Klavier)