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Besprechung CD

Dresden Moskau Lautenmusik von Silvius Leopold Weiss

Querstand VKJK1011

1 CD • 74min • 2011

05.03.2012

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Nicht jedes Instrument ist seinem Wesen nach ein Ausdrucksvehikel für den, der es spielt; manche Tasten- oder Saiteninstrumente sind zu einem Gutteil durch ihre Geschichte bestimmt, Instrumente zum eigenen, intimen Musizieren für sich selbst zu sein. Gerade bei manchen Gitarren- oder Lautensolisten kann man vielleicht deswegen auch einen Hang beobachten, beim Spiel sich gleichsam in sich selbst einzuspinnen. Der Hörer kann sich dann schnell überflüssig fühlen oder von dieser selbstgenügsamen Attitüde genervt sein. Von solchen Manierismen ist der Wiener Lautenist Bernhard Hofstötter glücklicherweise weit entfernt. Er vergißt nicht, dass den beiden hier aufgenommenen Lautensonaten des seinerzeit hochberühmten Silvius Leopold Weiss nicht zuletzt auch sich nach außen hin darstellende und ausdrückende, ja, bei aller Intimität des Instruments sogar repräsentative Anteile einkomponiert sind. Mehr noch: Auch, wenn die jeweiligen Couranten, Bourréen und Menuette natürlich denkbar stilisiert sind, handelt es sich doch jeweils um Satzformen, die ihren Ursprung im Tanz haben.

Genau dies vergißt Hofstötter nie; die schnelleren Sätze entwickeln rhythmische Energie, manche sind auch von einer untergründigen, stets belebend, nie hektisch wirkenden Nervosität durchzogen wie etwa das finale Presto der B-Dur-Sonate oder die gar nicht übertrieben rasch genommene Allemande der d-Moll-Sonate. Diese vorwärtstreibende Energie gründet sich auch auf der Phrasierungskunst Hofstötters, der Phrasenenden nicht überbetont, sondern jeweils in schlafwandlerisch sicherer Balance zwischen Spannungs- und Ruhepassagen Anschlüsse für die kommenden Entwicklungen sucht und findet. Kontrastbewußt setzt er hingegen die ernsten Sätze, besonders die Sarabande aus der B-Dur-Sonate und das Andante der d-Moll-Sonate, von den nach außen wirkenden Sätzen ab und erreicht dadurch größtmöglichen Reichtum an Situationen. Dazu ist die klangliche Abbildung in ihrer sehr ausgewogenen Direktheit vorbildlich geraten. Der Hörer kann sich über die vollen 73 Minuten dieser Produktion geistreich unterhalten und sensibel angesprochen fühlen.

Prof. Michael B. Weiß [05.03.2012]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Sylvius Leopold Weiss
1Sonate Nr. 50 B-Dur 00:28:27
7Prélude D-Dur 00:02:05
8Courante D-Dur 00:06:00
9Sonate d-Moll 00:37:17

Interpreten der Einspielung

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