Peter Anders
singt Arien und Lieder
SWRmusic 94.214
2 CD • 2h 23min • 1946, 1949, 1951, 1952
26.05.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zwischenkriegszeit, Krieg und Nachkriegszeit – das war kein günstiges Klima für eine Sängerkarriere. Und doch war es dem Sänger Peter Anders möglich, gerade in diesen tristen Zeiten zum Liebling der Opern- und Konzertbesucher, der Rundfunk- und Schallplattenhörer aufsteigen. Kaum eine andere deutsche Tenorstimme der Epoche zwischen 1936 und 1954 verbreitete so viel Sympathie, so viel Herzlichkeit, so reinen Sonnenglanz der Stimme. Ein singender Herzensfreund – das muß er für viele Tausende gewesen sein. Und das Entscheidende: die bezaubernde Wirkung seiner Stimme hält bis in unsere Tage an, und ähnlich wie bei Fritz Wunderlich (seinem authentischen Nachfolger) wird Peter Anders auch die Hörer der Zukunft begleiten und erfreuen.
Das Doppelalbum bei Hänssler bringt Tonaufnahmen, die in den Jahren 1951/52 entstanden sind. Peter Anders befand sich zu dieser Zeit in der Phase einer Neuorientierung, seine schwerer und metallischer gewordene Stimme begann sich das große dramatische Fach zu erobern. Allerdings hat sich dem Organ auch eine Schärfe hinzugesellt, die auf das Klangbild irritierend (und klirrend) einwirkt. Der erste Teil des Albums bringt Opernarien und -Duette (einige davon mit der Sopranistin Sena Jurinac), bei denen – trotz der hohen Qualität in Gesang und Vortrag – immer wieder Anzeichen von Anstrengung wahrzunehmen sind. Vor allem die Höhe, die immer ein wunder Punkt bei Peter Anders war, nahm in den späten Sängerzeiten oft einen gepressten Ton an. Aber man muß sich vor Augen halten: Zehn schwierige Nummern des Opern-Programms sind an einem einzigen Tag aufgenommen worden! Da bekommt man einen Begriff von der Schinderei im Sängerberuf.
Viel günstiger fallen die Liedaufnahmen aus, vor allem jene mit dem Begleiter Hubert Giesen. Bewundernswert die Einfühlung und Wärme, mit der Peter Anders die Romanzen Tschaikowskys vorträgt. Beethovens Liederkreis An die ferne Geliebte hat in ihm stets einen idealen Sänger und Verkünder gefunden. Schubert und Schumann – in dieser Welt war Anders zuhause wie nur wenige. Die Frühlingsstimmung der Liebesbotschaft, der Überschwang des Musensohns – das zählt zu den Glücksfällen der Lied-Interpretation.
Clemens Höslinger [26.05.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Richard Wagner | ||
1 | In fernem Land, unnahbar euren Schritten (3. Aufzug: Lohengrin - aus: Lohengrin) | 00:04:23 |
Bedřich Smetana | ||
2 | So find ich dich (aus: Die verkaufte Braut) | 00:04:16 |
Giacomo Puccini | ||
3 | Sind wir allein? (aus: La Bohème) | 00:05:46 |
Georges Bizet | ||
4 | Hier an dem Herzen (aus: Carmen) | 00:03:47 |
Giuseppe Verdi | ||
5 | Nun in der nächt'gen Stille (aus: Otello) | 00:10:41 |
Giacomo Puccini | ||
6 | Mädchen, in deinen Augen liegt ein Zauber (from: Madama Butterfly) | 00:10:10 |
Wilhelm Kienzl | ||
7 | Selig sind, die Verfolgung leiden (aus: Der Evangelimann) | 00:02:36 |
Ludwig van Beethoven | ||
8 | Gott, welch Dunkel hier - In des Lebens Frühlingstagen (2. Akt: Florestan - aus: Fidelio op. 72) | 00:09:42 |
Carl Maria von Weber | ||
9 | Nein, länger trag' ich nicht die Qualen ... Durch die Wälder, durch die Auen | 00:06:59 |
Georges Bizet | ||
10 | Wie? Du kommst von der Mutter (aus: Carmen) | 00:08:32 |
Johann Strauß (Sohn) | ||
11 | Als flotter Geist (aus: Der Zigeunerbaron) | 00:02:24 |
12 | Wer uns getraut (aus: Der Zigeunerbaron) | 00:03:51 |
CD/SACD 2 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Wohin? D 795 Nr. 2 (1823 - Die schöne Müllerin D 795) | 00:02:11 |
2 | Nacht und Träume D 827 | 00:03:16 |
3 | Liebesbotschaft D 957 Nr. 1 (from: Schwanengesang D 957) | 00:02:48 |
4 | Ganymed op. 19 No. 3 D 544 | 00:04:15 |
5 | Lied eines Schiffers an die Dioskuren op. 65 No. 1 D 360 | 00:02:57 |
6 | Der Musensohn op. 92 Nr. 1 D 764 | 00:02:13 |
7 | Frühlingsglaube op. 20 No. 2 D 686 | 00:03:02 |
Robert Schumann | ||
8 | Schöne Fremde op. 39 No. 6 – Innig, bewegt | 00:01:20 |
9 | Zum Schluß op. 25 No. 26 (1840) | 00:02:03 |
10 | Intermezzo op. 39 No. 2 (1840) – Langsam | 00:01:47 |
11 | Frühling op. 45 Nr. 2 | 00:03:02 |
12 | Die beiden Grenadiere op. 49 Nr. 1 | 00:03:45 |
Ludwig van Beethoven | ||
13 | Auf dem Hügel sitz ich spähend op. 98 No. 1 | 00:02:27 |
14 | Wo die Berge so blau op. 98 No. 2 | 00:01:55 |
15 | Leichte Segler in den Höhen op. 98 No. 3 | 00:01:36 |
16 | Diese Wolken in den Höhen op. 98 No. 4 | 00:00:59 |
17 | Es kehret der Maien, es blühet die Au op. 98 No. 5 | 00:02:53 |
18 | Nimm sie hin denn diese Lieder op. 98 No. 6 | 00:04:39 |
Peter Tschaikowsky | ||
19 | Einst zum Narr'n op. 25 Nr. 6 | 00:02:14 |
20 | None But The Lonely Heart op. 6 No. 6 – Andante non tanto | 00:02:43 |
21 | O singe mir, Mutter op. 16 Nr. 4 | 00:03:37 |
22 | Töte mich op. 16 Nr. 5 | 00:03:44 |
23 | Unendliche Liebe op. 6 Nr. 4 | 00:03:17 |
24 | Warum? op. 28 Nr. 3 | 00:02:29 |
25 | Inmitten des Balles op. 38 Nr. 3 | 00:01:55 |
Interpreten der Einspielung
- Peter Anders (Tenor)
- Sena Jurinac (Sopran)
- Nata Tüscher (Sopran)
- Hubert Giesen (Klavier)
- Heinz Mende (Klavier)
- SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (Orchester)
- Otto Ackermann (Dirigent)
- Paul Burkhard (Dirigent)